Alle kohlenstoffarmen Konzepte, die China für die laufenden Olympischen Winterspiele abgesteckt hat, konnten eigenen Angaben zufolge bereits umgesetzt werden. Im Bestreben, grüne Olympische Winterspiele auszurichten, kommt beispielsweise bei Olympia 2022 in Beijing ein umweltfreundliches Eisbereitungssystem mit zwei Arten von Kältemitteln zum Einsatz: R744 und R449A. Beim R744 handelt es sich um natürliches Kohlenstoffdioxid, das das Organisationskomitee nach sorgfältigen Überlegungen und Beratungen mit Experten aus dem In- und Ausland ausgewählt hat.
Tatsächlich war es das Kältemittel R507, das zuerst in Betracht gezogen wurde, als die Organisatoren begannen, ihre Pläne für die Eisbereitung zu entwickeln. R507 ist weltweit weit verbreitet und erfüllt die Anforderungen des Montrealer Protokolls über Stoffe für Entwicklungsländer, die zum Abbau der Ozonschicht führen. Da R507 ein vergleichsweise hohes Treibhauspotenzial hat, beschloss das Organisationskomitee der Winterspiele 2022 schließlich jedoch, auf umweltfreundlichere Kältemittel umzusteigen.
Nach einer Untersuchung der weltweiten Entwicklungstrends bei der Anwendung von Kältemitteln und nach Gesprächen mit Kälte- und Klimaexperten beschlossen die Organisatoren, mit Unterstützung des Internationalen Olympischen Komitees einen alternativen, umweltfreundlicheren Plan für die Eisherstellung umzusetzen. Einrichtungen, die das ganze Jahr über Eis herstellen und pflegen müssen, wie das National Speed Skating Oval, verwenden natürliches CO2-Kältemittel. Im Gegensatz dazu verwenden Veranstaltungsorte, die nur gelegentlich Eis herstellen, wie das National Aquatics Center und das National Indoor Stadium, herkömmliches Kältemittel.
Das neue CO2-Kältesystem wurde von einem Gremium, das sich aus einem Dutzend Mitgliedern der Chinesischen Akademie für Ingenieurwesen und der Chinesischen Akademie der Wissenschaften und Vertretern des Bauteams zusammensetzt, als Eisbereitungslösung für das Nationale Eisschnelllaufstadion empfohlen.
Zhang Xinrong, Professor an der Peking-Universität und renommierter Experte für Wärmetechnik und natürliche Kältemittel, erklärt, das neue System zeichne sich durch hohe Sicherheit, geringen Energieverbrauch und niedrige Betriebskosten aus und sei umweltfreundlich.
Darüber hinaus kann die bei dem Prozess entstehende Wärme wiederverwendet werden, was die Effizienz des Energiemanagements mit integrierter Kühlung und Heizung erhöht. Das System ist für das Energiemanagement in den Eissporthallen von zentraler Bedeutung, kann aber nach Ansicht von Experten potenziell auch weltweit eingesetzt werden. Song Jiafeng, ein Ingenieur aus dem Bauteam des Organisationskomitees, sagt: „Wir verbrachten 18 Monate damit, die Eisherstellung bei früheren Olympischen Winterspielen zu studieren und die Vor- und Nachteile aller Arten von Kältemitteln zu analysieren. Am Ende konnten wir bessere Lösungen finden.“