Am 15. Januar befand sich die Mondsonde Chang’e 4 im Schlafmodus und alle Systeme waren in gutem Zustand. Am 3. Januar 2019 war die Sonde Chang’e 4 im Von-Karman-Einschlagskrater im Aitken-Becken auf der Rückseite des Mondes gelandet. Damals begann ihre Erkundungsreise auf dem Erdtrabanten. Chang’e 4 ist inzwischen seit mehr als drei Jahren auf der Mondrückseite unterwegs. Währenddessen hat der Mondrover Yutu II bereits eine große Strecke auf der Mondrückseite zurückgelegt. Seine Einsatzzeit ist Raumfahrtexperten zufolge jedoch längst überschritten.
Chang’e 4 ist mit einer Panoramakamera und einem Infrarot-Spektrometer ausgestattet. Er hat die Topographie der Mondrückseite und die Zusammensetzung des Mondbodens eingehend untersucht und zahlreiche wissenschaftliche Daten gesammelt.
„Die Sonde ist seit 38 Mondtagen in Betrieb. Anhand mehrerer gesammelter Daten können wir feststellen, dass die Sonde sich derzeit in einem sehr guten Zustand befindet. Zwei der wissenschaftlichen Instrumente an Bord der Chang’e 4 funktionieren immer noch. Sie sind auch die am längsten arbeitenden Instrumente der gesamten Chang’e 4- Mission und haben selbstverständlich die meisten Daten gesammelt“, sagte Wen Weibin, stellvertretender Chefdesigner des bodengestützten Anwendungssystems der Chang’e 4-Mission.
Der Mondrover Yutu II hat bisher mehr als 1.000 Meter zurückgelegt, im Durchschnitt etwa 40 Meter pro Mondtag. In Zukunft wird der Rover weiter in Richtung Nordwesten fahren.
Ren Xin, stellvertretender Chefdesigner des bodengestützten Anwendungssystems der Chang’e-4-Mission, sagte: „Der Rover bewegt sich jetzt in nordwestlicher Richtung. Es gibt einen Bereich aus Basalt. Yutu II ist derzeit etwa einen Kilometer von diesem Bereich entfernt. Es wird wahrscheinlich noch länger dauern, bis er ihn erreicht.“
Vor dem Start der Chang’e-4-Sonde gingen die Ingenieure davon aus, dass der Mondrover Yutu II nur für eine Lebensdauer von drei Monaten ausgelegt ist. Seit seiner erfolgreichen Landung auf der Mondrückseite im Jahr 2019 arbeitet der Rover jedoch bereits drei Jahre und damit weit über seine geplante Lebensdauer hinaus. Woran liegt es, dass der Mondrover so lange funktionstüchtig bleibt?
Fu Qiang, Chefkonstrukteur des bodengestützten Anwendungssystems der Chang’e-4-Mission, sagte: „Zu Beginn der Konstruktion haben wir hohe Anforderungen an die Zuverlässigkeit der einzelnen Komponenten gestellt. Dies verleiht dem Mondrover eine lange Lebensdauer und Zuverlässigkeit.“
Da die Temperaturen auf der Mondoberfläche zwischen 160 Grad Celsius und -180 Grad Celsius liegen, beträgt der Temperaturunterschied zwischen Tag und Nacht mehr als 300 Grad. Aus diesem Grund haben die Ingenieure zwei Ruhezustände für das Raumfahrzeug entwickelt, damit sich die Chang’e-4-Sonde besser an die Mondtemperatur anpassen kann.
Da der Mond keine Atmosphäre hat, werden außerdem viele Weltraumpartikel auf das Raumfahrzeug auf der Mondoberfläche einwirken. Um sicherzustellen, dass die Arbeit der Mondrover nicht beeinträchtigt wird, haben die Ingenieure die Strahlungsresistenz der Ausrüstung bereits zu Beginn der Entwicklung verbessert.
Vor ein paar Tagen wurde die Entdeckung einer so genannten „ mysteriösen Hütte“ auf dem Mond im Internet heiß diskutiert. Was genau ist diese „mysteriöse Hütte“? Das Bild der so genannten „mysteriösen Hütte“ wurde vom Mondrover Yutu II am 36. Mondtag aufgenommen. Das Bild zeigt ein hausförmiges Objekt am Mondhorizont.
Gao Xingye, Chefdesigner des Anwendungssystems der Chang’e-4-Mission: „Die Illusion einer so genannten „Hütte“ auf dem Bild ist auf die Entfernung und den Winkel der Aufnahme zurückzuführen. Der Felsen befindet sich am oberen Ende eines Abhangs, während der Rover am unteren Ende ist, so dass er von unten nach oben schaut. Man kann sehen, dass der Felsen am Horizont liegt, und aus dem Winkel zu diesem Zeitpunkt sieht der Felsen wie ein kleines Haus aus.“
Am 38. Mondtag hat sich der Rover etwa zehn Meter vom so genannten „kleinen mysteriösen Haus“ entfernt und dessen wahres Gesicht eingefangen.
Gao Xingye sagte: „Am 38. Mondtag kamen wir näher und sahen, dass es sich nicht um ein kleines Haus, sondern um einen Felsen handelte. Wir stellten fest, dass der Felsen etwa 20 cm breit und 10 cm hoch war. Hinter dem Felsen befindet sich ein relativ großer Einschlagkrater mit einem Durchmesser von etwa 22 Meter.“
Der Mond wurde häufig von Meteoriten getroffen, was zur Bildung von großen und kleinen Einschlagskratern geführt hat. Während seiner Reise hat der Rover auch mehrere Einschlagskrater aufgenommen, die sich zu unterschiedlichen Zeiten gebildet haben und den Wissenschaftlern weitere Anhaltspunkte für ein besseres Verständnis des Mondes liefern.
„Auf den hochauflösenden Fotos von Yutu II sind viele typische Landformen auf der Mondoberfläche zu sehen, wie z. B. neue Einschlagskrater mit Durchmessern von mehreren Dutzend Metern und wenigen Zentimetern. Es gibt auch viele große und kleine Felsen, die überall verstreut sind“, sagte Ren Xin, stellvertretender Chefdesigner des Bodenanwendungssystems der Chang’e-4-Mission.
Einer der Einschlagskrater ist vergleichsweise neu mit zahlreichen Felsen in der Umgebung. Der Rover verbrachte viel Zeit damit, um den Einschlagskrater zu erforschen.
Ren Xin sagte: „Wir fanden den Krater am achten Mondtag und verbrachten dann fast drei Monate damit, ihn genauestens zu erkunden. Jedes Detail wurde sehr deutlich fotografiert. Das dunkle Material in der Mitte dieses Bildes ist beispielsweise viel deutlicher als das zuvor gezeigte. Wir wählten dieses Gestein als Untersuchungsobjekt und fotografierten es mit unserem Spektrometer und analysierten seine Zusammensetzung im Detail.“