Am Abend des 26. Dezember haben die chinesischen Astronauten Zhai Zhigang und Ye Guangfu die chinesische Raumstation in für den Außenbordeinsatz entworfenen Raumanzügen der neuen Generation verlassen. Es war das zweite Mal, dass die Astronauten die Raumstation während der bemannten „Shenzhou-13“-Mission verließen. Gegenwärtig hat die neue Generation der Außenbordanzüge den Test von vier Außenbordeinsätzen bestanden und gewährleistet der chinesischen Raumfahrtbehörde zufolge die reibungslose Durchführung der Einsätze der Astronauten in der Erdumlaufbahn. Die physische Anpassungsfähigkeit des Außenbordanzugs wurde auch von den Astronauten positiv angenommen, die alle der Meinung sind, dass die Funktionalität des Anzugs erheblich gesteigert wurde.
Eines der herausragenden Merkmale der neuen Generation von Außenbordanzügen ist die optimierte Gestaltung der weichen Struktur, also der oberen und unteren Gliedmaßen. Diese Innovation stammt von dem Team, das den Raumanzug für die Außenbordeinsätze am Chinesischen Astronautenforschungs- und -ausbildungszentrum entwickelt hat. Das Team hatte mehrere Monate vor dem Start der „Shenzhou-13“-Mission die Optimierung des Außenbordanzugs erfolgreich abgeschlossen, sodass sich die Astronauten aktuell sicher und bequemer im Weltraum bewegen können.
Weg mit den sperrigen, unhandlichen alten Raumanzügen, hin zu mehr Komfort bei Außenbordeinsätzen – Dies ist der ideale Standard für Außenbordanzüge in den Köpfen der Astronauten und war auch das Entwicklungsziel der Designer.
Im Februar 2020 gaben die Astronauten nach Tests in ihren Unterwasseranzügen die Rückmeldung, dass die gängigen Außenbordanzüge zu groß und unbequem in der Handhabung seien. Die Designer begannen dann sofort damit, ein Projekt zur Optimierung der Passform der Außenbordanzüge zu erörtern. Nach neun Runden wiederholter Überarbeitungen wurde schließlich ein entsprechender Optimierungsplan genehmigt.
Zu Beginn der Produktentwicklung traf die Leitung des Forschungszentrums eine mutige Entscheidung: Sie überließ den wichtigsten Aspekt der Entwicklungsaufgabe, die Optimierung der Passform der oberen und unteren Gliedmaßen und der Handschuhe, einer Gruppe junger Designer, von denen die meisten zum ersten Mal an einer solchen Designarbeit beteiligt waren.
Die optimale Gestaltung der oberen und unteren Gliedmaßen erfolgte durch eine Verkürzung der Armspanne und der unteren Gliedmaßen des Raumanzugs um jeweils zehn Zentimeter. Das klingt einfacher, als es ist. Die Arbeit war den Designern zufolge schwierig, weil die Verkleinerung mit der Flexibilität in den Gelenkbereichen des Anzugs und der Optimierung der Widerstandsmomente einhergehen musste.
Da die Komponenten der unteren Gliedmaßen äußerst groß sind, war die Messung sehr zeitaufwändig und mühsam. Die Designer bohrten jedes Mal in den Anzug, um den Wert des Innenvolumens sorgfältig zu messen. Sie zogen ihn wiederholt an und aus, um das taktile Gefühl zu erleben.
Bereits beim ersten Außenbordeinsatz der „Shenzhou-13“-Mission hatte die Astronautin Wang Yaping den optimierten Raumanzug getragen, dessen Passform sich im Vergleich zu früheren Versionen viel besser für Astronauten mit einer schlanken Statur eignet.