Intensive Schulungen für Rettungsärzte auf alpinen Skipisten für Olympia 2022

2021-11-09 08:00:00

Yuan Qiang ist 53 Jahre alt und kann dennoch mit einem Gewicht von mehr als zehn Kilogramm auf dem Rücken schnell und frei die Skipiste hinunterfahren. Er ist leitender Wirbelsäulenchirurg am Beijinger Jishuitan-Krankenhaus und wird bei den Olympischen und Paralympischen Winterspielen 2022 in Beijing Rettungseinsätze auf der alpinen Skipiste durchführen.

Als „Ski-Arzt“ muss er natürlich das Skifahren beherrschen. Wenn ein Athlet auf der Piste stürzt und sich verletzt, muss der Ski-Doktor ein Dutzend Kilogramm medizinisches Material auf seinem Rücken tragen und auf seinem Snowboard zum Verletzten fahren. Er muss Schwierigkeiten wie unebenes Gelände, rutschigen Boden und niedrige Temperaturen überwinden, um die Verletzung schnell zu behandeln und die schnellstmögliche Fortsetzung der Wettkämpfe zu gewährleisten.

Yuan Qiang erklärt: „Ski Alpin ist zweifelsohne eine Sportart mit äußerst hohen Geschwindigkeiten. Die Fahrgeschwindigkeit der Athleten vom Gipfel des Berges nach unten kann 140 Stundenkilometer erreichen. Wie Sie sich vorstellen können, ist das auch sehr gefährlich. Bisherigen Statistiken zufolge liegt die Verletzungshäufigkeit bei fast 15 Prozent.“

Bei den Olympischen Winterspielen ist die Rettung von verunglückten Alpin-Skiern Yuan Qiang zufolge extrem schwierig und aufwendig. Wenn ein Sportler verletzt sei, seien die ersten vier Minuten entscheidend.

„Das medizinische Betreuungsteam für den alpinen Skisport bei den Olympischen Winterspielen besteht aus mehr als 100 Personen, darunter 40 Ski-Ärzte, die für die Pistenrettung zuständig sind. Auf der Strecke wird alle 300 bis 400 Meter eine FOP-Station eingerichtet, die mit zwei Ski-Ärzten und vier Rettungskräften besetzt ist. Die Rettungen werden in Zweierteams durchgeführt, wobei eine Person die mindestens zehn Kilogramm schwere medizinische Ausrüstung mit Sauerstoffflaschen, Bandagen, Medikamenten, Beatmungsgerät und so weiter trägt“, sagt Yuan Qiang.

Während des Wettkampfs besteht für die Athletinnen und Athleten die Gefahr von Knochenbrüchen, Wirbelsäulenverletzungen, Schädel-Hirn-Verletzungen, Kiefer-Gesichts-Verletzungen und anderen körperlichen Schäden. Das medizinische Betreuungsteam setzt sich daher aus Fachleuten aus den Bereichen Orthopädie, Neurochirurgie, Thoraxchirurgie, Notfallmedizin, Orthopädie, Anästhesie und Atemwegsversorgung aus mehr als zehn führenden Krankenhäusern in Beijing zusammen.

Yuan Qiang erklärt: „Die Hauptschwierigkeit bei den Rettungsaktionen sind die vielfältigen Herausforderungen, die die verschneite Umgebung mit sich bringt. Der Schnee auf der alpinen Piste ist eisig und die Hänge sind so steil, dass ein Gehen unmöglich ist und die Retter zum Sportler fahren müssen, um die medizinische Behandlung durchzuführen. Der schneebedeckte Boden ist im Allgemeinen abschüssig. Im Gegensatz zu flachem Boden kann der Arzt keine gewöhnliche kniende Rettung durchführen. Außerdem macht der rutschige Boden der Schneepiste das Wegtragen eines Verunglückten auf einer Trage sehr schwierig.“

Yuan Qiang sagt weiter, das medizinische Rettungsteam für den alpinen Skisport habe seit Anfang 2019 mehrere Erste-Hilfe-Schulungen erhalten. Sie hätten zunächst einige grundlegende Rettungstechniken und -prinzipien gelernt und in der Halle Übungen durchgeführt, um ihr Muskelgedächtnis zu trainieren. Anschließend hätten sie sich zu verschiedenen Punkten auf der schneebedeckten Piste begeben, um eine Feldanalyse durchzuführen. Auf dieser Grundlage könne das Rettungshandbuch verfeinert werden. Es gebe eine Vielzahl von Situationen, die während eines Rennens auftreten könnten, so der 53-jährige Arzt. Im Moment gebe es nicht viel Erfahrung, auf die die chinesischen Rettungsärzte zurückgreifen könnten. Wintersport sei schließlich etwas vollkommen Neues in China. Die Ärzte müssten daher alles selbst herausfinden und es sich erarbeiten.

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