Hörbibliotheken haben eine rosige Zukunft in China

2021-01-26 08:00:00

Heutzutage interessieren sich immer mehr Chinesen für Hörbücher. Die 17. landesweite Untersuchung für Lesegewohnheiten der Chinesen 2019 ergab, dass über 30 Prozent der Chinesen an Hörbücher gewöhnt sind. Hörbücher haben sich zu einem neuen Wachstumspunkt beim Lesen der Chinesen entwickelt. Dabei sind mobile App-Plattformen zu einer Mainstream-Variante geworden.

Der 75-jährige Li You hat in seinem Wohnviertel zum ersten Mal Erfahrungen mit Hörbüchern gemacht. Mit Hilfe der Mitarbeiter der Hörbücher-Bibliothek seines Wohnviertels fand er durch das Scannen mit dem Handy schnell die Literatur, die er mag.

„Die Handhabung ist bequem und es funktioniert schnell. Die Hörbücher sind tragbar und nehmen keinen Platz weg. So wird das Interesse der Senioren am Lesen gesteigert.“

Die Hörbibliotheken nehmen in der Regel nicht viel Platz in Anspruch, bieten aber eine große Auswahl an Büchern. Die Leser brauchen nur den QR-Code der Bibliothek mit dem Handy scannen und dann ihre Lieblingsbücher auswählen.

Erwähnenswert ist es, dass die Behörden für Kultur und Tourismus sich dafür eingesetzt haben, in Zusammenarbeit mit Unternehmen die Abdeckungsrate des Hörbücher-Services zu erhöhen. So hat beispielsweise das Amt für Kultur und Tourismus des Bezirks Erqi in der Stadt Zhengzhou im September 2020 in Zusammenarbeit mit „Ximalaya“, Chinas größter Online-Audio-Plattform, ein Hörbücher-Projekt gestartet. Anhand eines QR-Codes und mit Kopfhörern kann man Hörbücher, Fernsehfilme, Kulturprogramme, Kindergeschichten und vieles mehr hören.

Ein Teil der Leser von Hörbibliotheken sind sehbehindert Menschen. In der Audiowelt sind sie nicht mehr benachteiligt gegenüber normalen Menschen. Es gibt sogar sehbehinderte Menschen, die selbst Hörbücher produzieren. Statistiken zufolge haben inzwischen über 8000 sehbehinderte Zulieferer ihre Produkte auf Ximalaya online hochgeladen. Damit verdienen sie bis zu einer Million Yuan im Jahr. Und ein Album wurde sogar mehr als 800 Millionen Male abgespielt.

Der 27-jährige Song Wen hat durch einen Arbeitsunfall sein Sehvermögen verloren. Er kann die Sehbehinderten umso mehr verstehen.

„Das Hören ist für uns Sehbehinderte eine ganz selbstverständliche Sache. Bücher zu hören ist für sehbehinderte Menschen bequem und angenehm zugleich. Ich hoffe, in Zukunft mehr Produkte zum Hören anbieten zu können.“

Die Hörbibliotheken haben aufgrund ihrer Flexibilität und Vielfältigkeit bei der Leseförderung der Bevölkerung eine große Rolle gespielt. Mit der Entwicklung mobiler Terminals wie Smart-Handys, Tablets, Stereoanlagen im Auto und tragbaren Geräte haben Hörbücher eine immer breitere Anwendung gefunden. Allerdings ist zurzeit die Kluft zwischen Angebot und Nachfrage immer noch groß. Gründe dafür sind u.a. der Urheberschutz und die hohen Kosten bei Produktion, Redigieren und Vertrieb.

Außerdem ist es bislang eine schwierige Aufgabe, es besonderen Menschengruppen zu ermöglichen, digitale und Audioprodukte barrierefrei zu nutzen. Beispielsweise ist die Mehrheit von den 17 Millionen Sehbehinderten in China nicht in der Lage, digitale Produkte zu nutzen. Um die Nachfrage dieser Menschengruppe zu decken, sind besondere Dienstleistungen erforderlich. Öffentliche Bibliotheken haben dementsprechend ihre Dienstleistungen verbessert. Die Bibliothek der Stadt Shanghai bietet zum Beispiel den Service „Paket für sehbehinderte Leser“, das Blindenbücher und Hörbücher enthält. Sehbehinderte Leser bekommen zudem von der Bibliothek ein tragbares Gerät zum Hören von Hörbüchern zugeschickt. Die Bibliothek der Provinz Zhejiang bietet einen auf den Kunden zugeschnittenen Service für sehbehinderte Leser. In Zusammenarbeit mit Unternehmen hat die Bibliothek außerdem das gemeinnützige Projekt „Yunsheng“, auf Deutsch „Stimme in der Cloud“, in Gang gesetzt, um blinde Leser mit vorgetragenen literarischen Werken zu versorgen.

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