Su Tiangong ist der Parteisekretär im Dorf Xianling in der Provinz Fujian. Seine Arbeit beginnt jeden Tag um sechs Uhr. Nach dem Aufstehen geht er ein bis zwei Stunden durch das Dorf, um sich die Fortschritte neuer Projekte anzuschauen und bei den Einwohnern nach ihren Bedürfnissen zu fragen. Es gibt aber noch einen wichtigeren Punkt seiner Tour: Er muss das Wachstum der Wollmispeln und der Süßen Duftblüten überprüfen.
„Die Aussicht hier ist am besten“, sagt der 51-Jährige, der durch seine Morgenroutine die 4.000 Mu Land so gut kennt, wie seine Westentasche.
In etwas über einem Monat werden die ersten Wollmispeln in diesem Jahr geerntet. Aufgrund der guten Qualität und Technik sind die Wollmispeln in Xianling früh reif, mit einer Erntesaison von Februar bis Mai. Jeden Morgen überprüft Su Tiangong jeden Baum, um sofort zu erkennen, wenn die Früchte aufgrund der Kältewelle Erfrierungen aufweisen. Er informiert auch die Dorfbewohner darüber, welche Maßnahmen sie ergreifen müssen, damit die Ernte nicht beeinflusst wird.
„Ich habe mit 19 Jahren begonnen, in anderen Städten zu jobben. In den Küstenregionen waren überall hohe Gebäude und moderne Straßen. Sie entwickelten sich sehr gut. Damals fragte ich mich, wann meine Heimat sich auch so gut entwickeln könnte.“ Zu jener Zeit gab es in Xianling nur 700 Mu Felder, auf denen Wasserreis und Süßkartoffeln gepflanzt wurden. 1990 kehrte Su Tiangong in das Dorf zurück. Er sagt: „Ich wollte in meiner Heimat etwas tun.“
Su wurde auf Empfehlung des früheren Parteisekretärs zum Dorfkader ernannt. Nach seinem Amtsantritt ging er in mehrere Plantagezentren und Forschungsinstitutionen in Fujian, um ein Agrarprodukt mit hohem Wertzusatz für die Dorfbewohner zu finden. Im Jahr 2000 wählte er schließlich die erstklassige Wollmispel aus.
Am Anfang meinten viele Dorfbewohner, dass Wollmispeln nicht wertvoll seien und nur knapp 100 der 800 Haushalte im Dorf wollten sie ausprobieren. Um den Einwohnern ihre Sorgen zu nehmen, pflanzte Su Tiangong selbst Wollmispeln an und organisierte Technikkurse für die Dorfbewohner. Zwei bis drei Jahre später konnten die ersten Wollmispeln geerntet werden. Anschließend wollten immer mehr Dorfbewohner Wollmispeln pflanzen.
Mit der steigenden Produktion ist der Verkauf jedoch zu einem zunehmenden Problem geworden. Su Tiangong ging mit den Dorfkadern in Großstädte wie Shenzhen und Shanghai, um dort Hunderte von Kunden zu treffen. Innerhalb von vier bis fünf Jahren konnten sie mehrere Vertriebswege aufbauen und etablieren. Ein Supermarkt in der Stadt Zhuhai bestellt zum Beispiel bereits seit 15 Jahren Wollmispeln aus Xianling und kauft jährlich Dutzende von Tonnen.
Su Tiangong hat später außerdem eine Industrie für Süße Duftblüte entwickelt. Heutzutage arbeiten über 700 Haushalte in diesen beiden Industrien und ihr jährlicher Produktionswert hat zehn Millionen Yuan RMB überstiegen. Das durchschnittliche Pro-Kopf-Einkommen belief sich 2019 auf 20.000 Yuan RMB.
Als die Süßen Duftblüten in der ersten Hälfte von 2020 reif wurden, war in China gerade die COVID-19-Pandemie ausgebrochen, die die gesamte Wirtschaft beeinflusste. Su Tiangong und die Dorfkader nutzten Liveübertragungen und andere Online-Verkaufsmethoden, um zu garantieren, dass der Jahresumsatz der vergangenen Jahre auch 2020 erreicht werden konnte. Sie warben auch viele Expressunternehmen an, Lieferstationen in Xianling einzurichten.
Mithilfe des Internets und der Logistik liefert Su Tiangong die Produkte aus Xianling an immer mehr und immer weiter entfernte Orte. Der Parteisekretär, der 2019 als Nationaler Modellarbeiter ausgezeichnet wurde, erklärt zu seinen Wünschen für 2021: „Wir werden bald die Produktion von Wollmispel-Creme erhöhen, um Xianling zu einer berühmten Marke zu machen.“