Öffentliche AEDs retten immer mehr Leben in China

2021-01-08 09:00:00

Automatisierte externe Defibrillatoren, kurz AEDs, haben zuletzt in den chinesischen Medien für Schlagzeilen gesorgt, nachdem einem Mann von Passanten mithilfe eines öffentlichen AED das Leben gerettet wurde. Der Mann mit Nachnamen Tu fiel vor seinem Büro plötzlich in Ohnmacht. Mehrere Passanten eilten zur Hilfe, riefen den Notruf, gaben Mund-zu-Mund-Beatmung und benutzten einen neu installierten AED. Die Erste Hilfe brachte Tu wertvolle Zeit, bis die Sanitäter eintrafen.

Chinas Großstädte haben sich in den vergangenen Jahren dafür eingesetzt, Tausende von öffentlich zugänglichen AEDs zu installieren. Yu Tao, stellvertretender Direktor der Notaufnahme des Sun Yat-sen Memorial Hospital in der südchinesischen Metropole Guangzhou, sagt: „Chinas Großstädte und mehrere Küstenprovinzen wurden mobilisiert und sogar einige Touristenstädte in Westchina haben Maßnahmen ergriffen, um mehr AEDs zu installieren.“

Im Technologiezentrum von Shenzhen wurden bis Ende August 2020 zum Beispiel mehr als 3.500 von der Regierung gekaufte AEDs installiert, während in der ostchinesischen Metropole Shanghai die Zahl der öffentlich zugänglichen AEDs auf über 1.600 anstieg, viermal so viele wie noch 2016.

In Beijing wurden an den Stationen von vier U-Bahn-Linien Schränke mit AEDs und anderen Notfallmedikamenten aufgestellt. Den zuständigen Behörden zufolge sollen solche Notfallschränke bis 2022 in allen U-Bahn-Stationen der Hauptstadt zur Verfügung stehen.

Einem Bericht über Herz-Kreislauf-Erkrankungen aus dem Jahr 2016 zufolge wird die Zahl der Todesopfer durch plötzlichen Herzstillstand in China auf 540.000 pro Jahr geschätzt. Das bedeutet, durchschnittlich stirbt jede Minute ein Chinese an plötzlichem Herztod, während der Anteil der erfolgreichen Rettungen weniger als ein Prozent beträgt.

AEDs sind für die Anwendung durch Laien entwickelt. Sie können den Herzrhythmus des Patienten automatisch diagnostizieren und bei Bedarf Schocks abgeben. Die kleinen Geräte können die Rettungsrate auf 90 Prozent erhöhen, wenn der Patient innerhalb der „goldenen vier Minuten“ defibrilliert wird. Allerdings ist es nicht einfach, die AEDs in einem großen Entwicklungsland wie China überall zugänglich zu machen. Die hohen Kosten stellen das größte Hindernis dar. Angaben der Regierung von Shenzhen zufolge kostet jeder AED 20.300 Yuan RMB (etwa 2.564 Euro), wobei die jährlichen Kosten für den Austausch der Batterien und Pads noch nicht einberechnet sind. Einige öffentliche Einrichtungen befürchteten auch, dass die Installation von AEDs ihnen zusätzliche Verantwortung aufbürde, so ein Branchenkenner. Dies sei auch einer der Gründe, warum öffentlich zugängliche AEDs in China im Vergleich zu Japan und den USA immer noch eine „Seltenheit“ seien.

Die gute Nachricht ist aber, dass sich China bereits im Jahr 2019 zum Ziel gesetzt hat, AEDs in allen Schulen, Regierungsbüros, öffentlichen Einrichtungen, Flughäfen, Einkaufszentren und Kinos bereitzustellen. Das Bewusstsein der Öffentlichkeit in Bezug auf Erste Hilfe wird ebenfalls ständig erhöht. In Schulen, Krankenhäusern und Wohnvierteln werden öfter AED-Kurse organisiert, um den Einwohnern die Benutzung dieses Geräts beizubringen, das im Notfall Leben retten kann.

Fotos von VCG

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