Brian Linden: Ein von Geschichte der chinesischen Gemeinde Xizhou faszinierter US-Amerikaner

2021-01-01 08:00:00

Die Gemeinde Xizhou in Dali in der südwestchinesischen Provinz Yunnan hat eine Geschichte von über tausend Jahren. Sie zählt zu den Geburtsorten der nationalen Minderheit Bai. Dort werden viele Wohnhöfe der Bai aus den Dynastien Ming, Qing und aus der Republik China gut bewahrt.

Der Wohnhof „Yangpinxiangzhai“, der in der Republik China dem berühmten Geschäftsmann Yang Pinxiang gehörte, ist heute zum Gasthaus umgebaut worden und genießt im Internet einen guten Ruf. Seine Besitzer sind Brian Linden und Jeanee Linden aus den USA. Brian Linden wurde in Chicago geboren und war in den 1980er Jahren ein CBS-Fotojournalist in China. 1988 ging Linden in die USA zurück und beschäftigte sich mit der internationalen Ausbildung. Er hat Projekte in mehr als 80 Ländern unternommen. Er führte ein gutes Leben in den USA, vermisste aber China sehr. Das Ehepaar Linden hat 2004 ihre Arbeit in den USA gekündigt, ihr Haus verkauft und ging mit seinen zwei Söhnen nach China. Sie wollten in China eine Bildungsbasis errichten und wählten schließlich den Wohnhof „Yangpinxiangzhai“ in Xizhou aus.

Der Wohnhof „Yangpinxiangzhai“ wurde 1948 erbaut. Das typische Gebäude der ethnischen Gruppe Bai hat zwei Höfe. An drei Seiten von jedem Hof sind die zweistöckigen Häuser U-förmig angeordnet und die vierte Seite ist eine Wand, in der sich der Eingang befindet. Jede Seite hat sechs Zimmer, die durch wunderschöne Korridore verbunden sind. Linden hat sein ganzes Vermögen in die Restaurierung des alten Hofs investiert. Nach der 18-monatigen Arbeit glänzte der alte Hof wieder wie früher und er hat einen neuen Namen „The Linden Centre“.

Linden geht täglich sehr früh in den „The Linden Centre“ und unterhält sich gerne mit jedem Gast. Er führt auch die Gäste in die alte Gemeinde Xizhou. Worauf Linden sehr stolz sind, sind die über 2.500 Bücher im Gasthaus, die von Gästen aus den USA und Europa mitgebracht worden sind. Darunter gibt es viele Bücher über die chinesische Geschichte, Kultur und Archäologie. Linden ist von der chinesischen Kultur fasziniert. In den vergangenen Jahren hat er viele Stein- und Holzstatuen sowie alte Bildbände gekauft, die er im „Linden Centre“ aufbewahrt. In seinem Arbeitszimmer gibt es eine 25 Meter lange Baumwoll-Bildrolle über alte Kriegskunst. Obwohl der Stoff ein bisschen zerrissen ist, sind die Bilder immer noch prächtig und die Figuren auf der Bildrolle sind lebendig.

Um ausländische Jugendliche besser über die chinesische traditionelle Kultur zu informieren, hat Linden eine Bildungsbasis errichtet. Er arbeitet mit mehreren US-amerikanischen Schulen und Universitäten wie der Sidwell Friends School, der New York Universität und dem Middlebury College, zusammen und lädt ausländische Jugendliche in die Gemeinde Xizhou ein, damit diese die Kultur der ethnischen Gruppe Bai sowie das Leben in der Gemeinde kennenlernen können.

Es ist schon mehr als dreißig Jahre her, dass Linden zum ersten Mal nach China gekommen war. Er sagt, er lebe gerne in China, weil die Bescheidenheit und die Nachsicht der Chinesen sowie ihr Verantwortungsbewusstsein für ihre Familien ihn tief beeindruckt hätten. Über die gegenwärtigen chinesisch-amerikanischen Beziehungen sagt Linden: Was einige US-amerikanische Politiker über China sagten, sei total anders als das, was er in China erlebt habe. Er wolle durch seine Bemühungen zum Kulturaustausch zwischen China und den USA beitragen.

2020 war für Linden ein besonderes Jahr. Die COVID-19-Pandemie hat das Geschäft des „The Linden Centre“ stark beeinträchtigt. Früher kamen 55 Prozent der Gäste aus dem Ausland. „The Linden Centre“ war zwischen Januar und Juni geschlossen. Linden sagte, die erste Jahreshälfte sei sehr schwer gewesen. Er arbeite gerne, aber plötzlich habe er nichts zu tun gehabt. Sein Geschäft sei jedoch ab Juli sogar besser als 2019 gewesen. Die Zahl der chinesischen Gäste sei viel höher als früher gewesen. Linden sagte, dies sei ein Symbol für die Wiederherstellung der chinesischen Wirtschaft gewesen.

Linden will das vergangene Jahr mit dem Wort „Wiederbelebung“ beschreiben. Er hofft, dass die ganze Welt China verstehe und auf Augenhöhe mit China umgehe. 2020 solle man nicht nur eine Wiederbelebung der Wirtschaft, sondern auch eine Wiederbelebung der Konzepte und der Denkweisen erleben.

Linden sagt, er wolle sein ganzes Leben in China bleiben. „Ich hoffe, dass immer mehr Menschen durch meine Augen China kennenlernen und wie ich China lieben, mindestens den Charme und die Weisheit Chinas zur Kenntnis nehmen“, sagt er.

Zur Startseite

Das könnte Sie auch interessieren