Kampf gegen Wüstenbildung bringt ökologischen und ökonomischen Nutzen für das Naiman-Banner

2020-12-25 08:00:00

Han Guoyou ist ein Hirte im Naiman-Banner in der Region Horchin im nordchinesischen Autonomen Gebiet Innere Mongolei. Das Wohl seines Viehs liegt ihm selbstverständlich am Herzen. „Die Rinder bedeuten für uns einfach den Wohlstand“, sagt Han. Traditionell leben die Menschen im Naiman-Banner seit Jahrhunderten von der Viehzucht, doch die Auswirkungen der fortschreitenden Wüstenbildung waren jahrzehntelang gravierend und machten den Hirten und Landwirten schwer zu schaffen.

Eine groß angelegte Anti-Desertifikationskampagne, die im Jahr 1997 im Naiman-Banner begann, hat die ökologische und ökonomische Situation tiefgreifend verändert. Die neu entstandenen Schutzwaldstreifen verlangsamen den Wind und halten den Sand auf. Die lange Zeit schwer angeschlagene Viehzucht konnte sich seitdem erholen.

Das Naiman-Banner hat an einer nationalen Aufforstungskampagne teilgenommen: das bereits im Jahr 1978 eingeleitete „Drei-Norden-Schutzwald“-Projekt, das Nordchina vor der expandierenden Wüste Gobi schützen soll. Ziel ist es, bis zum Jahr 2050 einen ökologischen Schutzgürtel, eine sogenannte Grüne Mauer, in den Wüstenregionen in Nordwest-, Nord- und Nordostchina gegen Sandstürme und Wüsten aufzubauen.

Bao Xiulan, Parteisekretärin eines Dorfes im Naiman-Banner, zählt zu den Pionieren der lokalen Aufforstungskampagne. Unter ihrer Leitung hat das Dorf in den vergangenen zwei Jahrzehnten mehr als 300.000 Bäume gepflanzt. Sie sagt: „Wir leben hier, deshalb müssen wir etwas tun. Wenn man hier weiter leben möchte, muss man gegen die Wüstenbildung vorgehen, ansonsten werden die Desertifikation und Sandstürme unsere ohnehin arme Pflanzendecke weiter bedrohen und uns vertreiben.“

Ihre Entschlossenheit trieb einen unermüdlichen Einsatz an, der mehr als 20 Jahre andauerte. Inzwischen haben sich die Bemühungen ausgezahlt. Die Vegetationsabdeckung in- und außerhalb des Dorfes ist von lediglich drei Prozent auf nahezu 50 Prozent angestiegen. So konnte eine große Weidefläche, die einen ständig steigenden Rinderbestand ernährt, wiedergewonnen werden. Außerdem erhalten die Dorfbewohner allein durch die boomende Forstwirtschaft ein jährliches direktes oder indirektes Einkommen von mehr als 50.000 Yuan RMB pro Person.

Die Regierung des Naiman-Banners hat sich unterdessen auch stets darum bemüht, die Armutsbekämpfung auf ökologische Weise zu erreichen, um eine wechselseitige Beziehung zwischen Umwelt und Wirtschaft zu schaffen. In diesem Zusammenhang hat das Banner zum Beispiel ein Projekt namens „Schöne Dörfer“ gestartet. Neben Schutzwäldern sollen dabei in allen Dörfern auch Wirtschaftsbäume angepflanzt werden. Zum effektiven Anbau der Obstbäume wurden zahlreiche Fachkräfte in die Dörfer entsandt. Durch den Einsatz adäquater Anbautechniken und die Verwendung von stresstoleranten Obstsorten ist es mehreren Dörfern inzwischen gelungen, große Nutzwaldflächen mit Walnuss-, Apfel-, Aprikosen- und Pfirsichbäumen sowie Fichten zu pflanzen. Viele Dörfer sind mithilfe dieser Wirtschaftsbäume zu schönen Parks umgebaut worden, die bei der Entwicklung des Öko-Tourismus helfen. Touristen aus nahliegenden Städten kommen in die Dörfer, um sich eigenhändig am Obstpflücken zu versuchen. Dies hat zu einer beträchtlichen Erhöhung des Einkommens der Landwirte führt.

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