​Xianzi: Comeback eines tibetischen Volkstanzes in Markham

2020-11-30 08:00:00

Tibet genießt den Ruf,„das Meer von Gesang und Tanz“ zu sein. Die Tibeter sind traditionell gut im Singen und Tanzen, egal ob Alt oder Jung, Männer oder Frauen. Der Xianzi-Tanz ist eine wichtige Unterhaltungsform der Tibeter, der an Feiertagen, bei Hochzeiten bzw. anderen fröhlichen Veranstaltungen vorgeführt wird.

Er ist eine Kombination von Gesang, Tanz und Instrumentenspiel und hat seinen Ursprung in der Tang-Dynastie (618-907). Der Name des Xianzi-Tanzes stammt von dem gleichnamigen tibetischen Saiteninstrument. Diese traditionelle tibetische Volkskunst wurde im Mai 2006 in die nationale Liste des immateriellen Kulturerbes aufgenommen.

Der Kreis Markham östlich der Stadt Chamdo ist die erste Station in Tibet entlang der alten Tee-und Pferdestraße, die auch häufig „Teestraße“ genannt wird. Markham ist einer der bedeutendsten Meilensteine in der Handelsgeschichte Chinas. Der Xianzi-Tanz hat auch in Markham eine lange Tradition und hat sich inzwischen zu einer Massenunterhaltungsform entwickelt.

Der 58-jährige Tashi Wangdu ist ein erfahrener Xianzi-Tänzer. Allerdings war er bis vor kurzem noch nie vor einem großen Publikum aufgetreten.

Auf einem großen Stück Grünland trat er gemeinsam mit etwa 3000 weiteren Xianzi-Tänzerinnen- und Tänzern auf. Sie wechselten von Zeit zu Zeit ihre Formationen, sammelten sich manchmal in der Mitte, stoben manchmal auseinander und hielten manchmal ihre Hände in einem riesigen Kreis.

„Markham bedeutet in der tibetischen Sprache einen Ort der Güte und Freundlichkeit“, sagt Tashi Wangdu. Es sei für ihn ein Kindheitstraum, einen offenen Platz zu finden, um an Feiertagen Lagerfeuer anzuzünden und fröhlich zu tanzen, so der Tibeter.

Tashi Wangdu hatte den Xianzi-Tanz von seinem Vater und seinem Bruder gelernt, als er fünf Jahre alt war. Jetzt bringt er seinem Enkel diesen Volkstanz bei.

Der erfahrene Tänzer kam einen Tag vor der Aufführung auf die Grünlandbühne, um sich auf die Veranstaltung vorzubereiten. Er zog ein brandneues Kostüm an, legte ein Haarnetz und wickelte dann einen aus rotgefärbtem Pferdehaar geflochtenen Schwanz um seinen Kopf.

Die Aufführung dauerte dann über eine halbe Stunde. Schweißperlen bedeckten Tashi Wangdus Stirn und er wischte sie lächelnd weg.

„Ich habe seit Jahrzehnten Xianzi getanzt. Es ist aber das erste Mal, dass ich mit so vielen Menschen gemeinsam tanze“, sagt er. „Unsere traditionelle Kultur erlebt so ein echtes Comeback“.

Laut Changdren, dem stellvertretenden Direktor des Kulturamts des Kreises Markham ist der Xianzi-Tanz eine glänzende Perle in der Schatzkammer der Volkskunst in Markham.

„Die Tibeter glauben, dass der Xianzi-Tanz Glück bringen kann, das niemals endet, “ sagt Changdren. Außerdem könne der Tanz überall aufgeführt werden und die Zahl der Tänzer spiele keine Rolle.

Um diese traditionelle tibetische Volkskunst an die kommenden Generationen weiterzugeben, werde der Xianzi-Tanz an Gymnastikübungen in Schulen in Markham angepasst. Außerdem seien in den vergangenen Jahren mehrere Tanz-Wettbewerbe veranstaltet worden, um diese Volkskunst populärer zu machen, so Changdren.

„Wir hoffen, dass die Kreativität und die Darstellungskünste des Xianzi-Tanzes von talentierten Choreographen und Tänzern weiter erhöht werden können, um mehr Touristen anzuziehen und unsere Kultur bekannter zu machen“, sagt Changdren.

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