Drachen-Kleider in Krefeld: Ausstellung über chinesische Textilkunst

2020-11-27 08:00:00

Das Textilmuseum in Krefeld im Bundesland Nordrhein-Westfalen hat unlängst kostbarste chinesische Seidenschätze ausgestellt. Unter dem Titel „Drachen unter den Fäden“ wurden 120 wundervolle Gewänder und Stoffe aus der Zeit der Yuan-Dynastie(1271-1368) bis in unsere Zeit gezeigt. Es handelte es sich dabei um die erste große Schau mittelalterlicher chinesischer Textilkunst in Deutschland. Leider musste das Haus aufgrund der COVID-19-Pandemie sofort wieder geschlossen werden.

Unter den 120 Exponaten gab es sowohl traditionelle Volkstrachten als auch kaiserliche Kleidung. Der rote Faden, der sich vom 14. Jahrhundert bis in die Gegenwart durch die Ausstellung spannt, ist eigentlich ein goldener. Alle Stoffe sind mit Drachenmotiven bestickt, gewebt oder bemalt – fast immer in Gold.

Drachen gelten als mythische Geschöpfe. Sie spielten zu allen Zeiten und in allen Kulturen eine wichtige Rolle. Mittelalterliche Handschriften aus Europa enthalten zahlreiche Abbildungen und Beschreibungen eines Ungeheuers, das Angst und Schrecken verbreitet. In China dagegen gilt der Drache als gutmütig und wird als spirituelles Wesen verehrt.

Walter Bruno Brix ist Experte für asiatische Textilien und hat sich seit 2017 intensiv mit den asiatischen Sammlungsstücken im Deutschen Textilmuseum beschäftigt. Er sagte: „Der Drache steht für das Mandat des Himmels, auf der Erde zu regieren“. Daher sei er ein Symbol für den Kaiser, aber gleichzeitig symbolisiere der Drache auch die Qi-Energie, die durch alles fließe, sagt Brix. „Jedes Gewebe, das im Museum ausgestellt wird, erzählt unterschiedliche Geschichten.“

Die Damen- und Herrengewänder sind Augenweiden. Außerdem zeigte ein sehr fein besticktes Knabengewand, dass bei Kinderkleidung das Zeigen des Status der Familie wichtiger war, als eine kindgerechte Kleidung, in der die Kinder die nötige Bewegungsfreiheit fürs Spielen gehabt hätten.

Züngelnde goldene Drachen auf schwarzer Seide zeigen, dass der Drachen-Kult, der seit 5.000 Jahren belegt ist, auch heute noch Bedeutung hat: Es ist ein Festkleid von 2018 und gehört einer chinesischen Schuhdesignerin namens Liu Qiongying, die gleich noch zwei Paar schwarz-goldene Drachen-Stiefeletten als Geschenk fürs Museum zur Verfügung stellte.

Liu Qiongying sagte, die Ausstellung „Drachen unter den Fäden“ zeige, wie sich die chinesische Textilbranche, die Innovation, Kunst und Ästhetik in 1.000 Jahren entwickelt hätten. Sie brachte überdies ihre Hoffnung zum Ausdruck, dass es in der Zukunft noch mehr derartige Themenausstellungen in Deutschland geben könnte, „damit die Deutschen mehr von der chinesischen Kultur kennen lernen können“.

Krefeld ist seit jeher eine traditionelle Textilstadt in Deutschland und pflegte schon lange rege Kontakte mit China. Frank Meyer, Bürgermeister von Krefeld sagte, dass die engen Kontakte zwischen seiner Stadt und dem chinesischen Hangzhou auf mehr als 400 Jahre zurückdatiert werden könnten.

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