Taiwanerin „backt“ sich ein vielfältiges Leben in Xinjiang

2020-11-26 09:00:00

Pan Peirong ist auf Taiwan geboren und aufgewachsen. Ihr Leben änderte sich vor sieben Jahren, als sie im Internet den jungen Xia Bin aus Xinjiang kennenlernte. Auf Xias Einladung reiste Pan 2013 in die kleine Xinjianger Stadt Tacheng, nahezu 5.000 Kilometer von ihrer Heimat entfernt. Nach drei Monaten war sich Pan sicher, ihre andere Hälfte gefunden zu haben. Sie kehrte nach Taiwan zurück, erhielt die Unterstützung ihrer Mutter und heiratete Xia Bin. Als sie endgültig nach Xinjiang zog, nahm sie nur ihre Backutensilien und ihre Gitarre mit.

Backen ist seit ihrer Kindheit Pan Peirongs größtes Hobby. In Xinjiang hat sich die 32-Jährige ihren Lebenstraum erfüllt: Sie hat eine eigene Bäckerei eröffnet. Obwohl die „Bäckerei Pan“ nicht im Stadtzentrum liegt und der Preis im Durchschnitt 30 Prozent höher ist als für ähnliche lokale Produkte, sind Pans auserlesene Desserts sehr gefragt. Viele bestellen ihre Produkte per WeChat, wo Pan Kontakt zu über 10.000 Kunden pflegt.

Pan stellt ihre Brote und Desserts nur aus den besten Zutaten her. Außerdem versucht sie, die lokalen Früchte kreativ in ihre Backwaren zu integrieren. Xinjiang ist wegen seiner vielen Sonnenstunden das Obstparadies Westchinas. Aprikosen im Juni, Weintrauben im Juli, Flachpfirsiche im August – Verschiedene saisonale Früchte bieten Pan die besten Zutaten und ununterbrochene Inspiration. Im August und September ist ein Dessert namens „Ach! Flachpfirsich“ besonders beliebt. Dabei werden das Fruchtfleisch von frisch gepflückten Pfirsichen und eingemachte Marmelade in weißer Schokolade eingewickelt, die anschließend in die Form eines Flachpfirsichs geknetet wird.

Zwar beeinträchtigte die COVID-19-Pandemie in diesem Jahr Pans Geschäft, aber dank der schnellen Entwicklung des E-Kommerz und der Logistikbranche kann Pan den Ankauf von Zutaten und den Verkauf ihrer Produkte größtenteils online erledigen. Die stabilen Online-Bestellungen haben ihr geholfen, die schwerste Zeit zu überstehen. Pan beschäftigt derzeit drei Mitarbeiter und plant, im Stadtzentrum eine zweite Bäckerei zu eröffnen.

„Mein Mann unterstützt mich sehr und kommt jeden Tag nach der Arbeit in die Bäckerei, um mir zu helfen, obwohl er keine Desserts mag“, sagt die Konditorin lachend. Xinjiang befindet sich Tausende Kilometer von Pans Heimat entfernt. Das Klima, die Esskultur, die Traditionen und die Gewohnheiten sind sehr unterschiedlich. Pan „backt“ sich jedoch jeden Tags aufs Neue ein vielfältiges Leben. „Ich habe hier Liebe gefunden und meinen größten Traum verwirklicht. Ich freue mich jeden Tag auf eine bessere Zukunft“, so Pan Peirong.

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