Wiederverwertung von Ernterückständen fördert Landwirtschaft und Umweltschutz

2020-11-18 08:00:00

Der Hinggan-Bund im Nordosten des Autonomen Gebiets Innere Mongolei ist eine große Getreideproduktionsbasis in der Region. Traditionsgemäß wurden die dortigen Felder Anfang November ausnahmslos abgebrannt, um das übriggebliebene Stroh zu beseitigen. Die Strohverbrennung führte jedoch unausweichlich zu schwerwiegender Umweltverschmutzung. Aus diesem Grund wurde die alte Gewohnheit in den vergangenen Jahren geändert. Das Stroh und andere Ernterückstände werden nun gesammelt, gebündelt und an Energieunternehmen verkauft. Stroh, einst eine Last der Landwirte, ist nun zu einer Einnahmequelle geworden.

Das Vordere Horqin-Banner des Rechten Flügels, das im Gebiet des Hinggan-Bundes liegt, sieht heutzutage völlig anders aus als früher. Der im Winter oft unglaublich klare Himmel ermöglicht einen eindrucksvollen Ausblick auf die sich Dutzende Kilometer erstreckende Landschaft. Nirgendwo zeigt sich auch nur eine Spur der einst traditionellen Strohverbrennung. Der lokale Landwirt Bao Shulin sagt: „Natürlich wollen wir das Stroh nicht mehr verbrennen. Für uns ist es nun Geld. Ich baue derzeit 72 mu Mais an. Alle Ernterückstände, die auf dem Feld übriggeblieben sind, habe ich verkauft. Man muss nur eine Fabrik zur Herstellung von Biomasse-Pellets anrufen, dann kommen mehrere Fahrzeuge vorbei, die das Stroh und sonstige Ernterückstände abtransportieren. Dadurch habe ich 5.000 Yuan RMB verdient.“

Zuvor sei es undenkbar gewesen, dass man mit Stroh Geld verdienen könne, so Bao weiter. „Wir wussten auch vor ein paar Jahren, dass die Strohverbrennung die Luft stark verschmutzt, aber die Sammlung von Ernterückständen war für die Landwirte zu anstrengend. Wir mussten das Feld nach der Ernte daher abbrennen. Aber nachdem sich in der Region mehrere Fabriken für Biomasse-Pellets und Futterverarbeitung angesiedelt haben, können die Ernterückstände wiederverwertet werden. Inzwischen ist eine neue Industriekette entstanden und wir Landwirte können dadurch zusätzliches Geld verdienen.“

Experten zufolge dient das Stroh nicht nur zur Stromerzeugung durch Biomasse und der Futterverarbeitung, sondern ist auch ein Rohstoff für die Produktion von Biokohle-Dünger und organischem Dünger.

Ifangmu New Material Ltd. ist ein im Hinggan-Bund angesiedeltes Unternehmen, das sich auf die Wiederverwertung von Biomasse spezialisiert hat. Yu Zhewei, Vorstandsvorsitzender des Unternehmens, erklärt, Ifangmu New Material habe allein in die Wiederverwertung von Stroh 200 Millionen Yuan RMB investiert. Im vergangenen Jahr sei es dem Unternehmen gelungen, 50.000 Tonnen Biokohle-Dünger und 10.000 Tonnen organischen Dünger zu produzieren. Yu zufolge trug das Stroh-Geschäft überdies zur Armenhilfe in der Region bei. Im vergangenen Jahr wurden beispielsweise mehr als 21.000 Landwirte zur Sammlung ihrer Ernterückstände mobilisiert. 150 davon wurden als Festmitarbeiter von der Firma angestellt.

Li Xiangqian, Vertreter des Amts für Landwirtschaft und Viehzucht der Regierung der Inneren Mongolei, würdigt die Win-Win-Situation, die sich aus der Wiederverwertung von Ernterückständen ergeben hat. Er sagt: „Die Innere Mongolei misst einer umweltfreundlichen und hochqualitativen Entwicklung der Landwirtschaft große Bedeutung bei. Wir streben dieses neue Entwicklungsmodell an, bei dem der ökologische Aufbau und die Landwirtschaft gemeinsam vorangetrieben werden können.“

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