Kampf gegen Armut verändert kleines Dorf in Tibet

2020-11-03 09:30:00

Das Dorf Dzongcso liegt im Kreis Dingri in der Stadt Shigatse im Autonomen Gebiet Tibet, weniger als 100 Kilometer vom Mount Everest entfernt. Sein Name bedeutet übersetzt etwa „Ort, an dem die Sonne aufgeht“. Die frostfreie Zeit in dem Gebiet ist kurz. Früher war es außerdem von starken Sandstürmen betroffen und die Wüste wurde immer größer. Aufgrund der abgelegenen und unwirtlichen Lage lebten die Dorfbewohner lange Zeit in Armut. Viele verdienten ihren Lebensunterhalt mit Betteln.

Im Jahr 2015 wurde Dzongcso von einem Erdbeben an der Grenze zwischen China und Nepal erschüttert. Anschließend zogen alle Dorfbewohner aus den heruntergekommenen Häusern aus. Mit der Unterstützung der lokalen Regierung hat das Dorf seine industrielle Entwicklung begonnen. Es wurde eine Genossenschaft für Schafzucht gegründet.

Der 47-jährige Penpa züchtet bereits seit 30 Jahren Schafen. Nach der Gründung der Genossenschaft trat er ihr bei und hat dort neue Zuchtmethoden erlernt. Er ist inzwischen zum größten Schafzüchter in Dzongcso geworden und erhält er jährlich einen Umsatz von 28.000 Yuan RMB (3.550 Euro) sowie zusätzliche Dividenden in Höhe von 40.000 Yuan RMB (5.000 Euro).

Der Parteisekretär von Dzongcso, Sonam, sagt, die Genossenschaft habe im vergangenen Jahr neue Schafrassen eingeführt und die ansässigen Dorfbewohner dazu mobilisiert, der Genossenschaft beizutreten. Dadurch sei die Qualität der Viehprodukte in dem Gebiet kontinuierlich optimiert geworden. Sonam zufolge lag das Einkommen der Genossenschaft im Jahr 2019 bei 730.000 Yuan (ungefähr 92.000 Euro). Seit Anfang dieses Jahres hat das Einkommen bereits eine Million Yuan RMB (126.000 Euro) überschritten. Es wird erwartet, dass die durchschnittliche Dividende aller Haushalte im Dorf Ende des Jahres mehr als 10.000 Yuan RMB (1.268 Euro) erreichen wird.

Die wissenschaftlichen Zuchtmethoden haben aber nicht nur zu einer Einkommenssteigerung der lokalen Dorfbewohner sondern auch zum Schutz der lokalen Weiden beigetragen. Die ansässigen Landwirte können effektiver arbeiten und es werden Arbeitskräfte befreit, die als Wanderarbeiter an andere Orte gehen können.

Sonam sagt, die Genossenschaft habe das Antlitz von Dzongcso deutlich verändert. Immer mehr Dorfbewohner sähen das Potenzial der Genossenschaft und wollten ihr beitreten, um die kollektive Viehzucht zu fördern. Dadurch kann die Effizienz der Produktion erheblich erhöht werden und das Dorf kann sich noch besser entwickeln.

Zur Startseite

Das könnte Sie auch interessieren