Yunnan: Kleine Ethnien schwerpunktmäßig bei Armutsbekämpfung unterstützt

2020-10-26 08:00:00

Mitten auf dem 5000 Meter hohen Berg Gaoligong gelegen war die Gemeinde Dulongjiang erst im September 1999 an das Landstraßennetz angeschlossen worden. Wegen starken Schneefalls waren die Straßen dort zuvor vom Dezember bis zum Mai nächsten Jahres stets unbenutzbar. Die Gemeinde Dulongjiang befand sich deswegen jedes Jahr Monate lang in Isolation von der Außenwelt.

Mit dem Bau einer 6680 Meter langen Tunnelstraße wurde diese Isolation schließlich beendet. Im Rahmen des Projekts der Infrastrukturverbesserung wurden Landstraßen, die direkt zu den einzelnen Dörfern führen, angelegt und fünf Flüsse überspannende Brücken erbaut.

Ein weiterer Erfolg: Bis 2018 konnten alle Angehörigen der Dulong-Nationalität aus der Armut geholt werden. Damit ist sie die erste Ethnie in China, die komplett von der Armut befreit werden konnte.

Dulongjiang war überdies im April 2019 die erste Gemeinde in Yunnan, die an das 5G-Netz angeschlossen wurde.

Die Armutsrate von elf Ethnien, die eine Umwandlung von der Urgesellschaft in die sozialistische Gesellschaft hinter sich hatten, sowie die einiger bevölkerungsarmer Ethnien ist von 26,6 Prozent im Jahr 2014 auf aktuell 2,4 Prozent gesunken. Bis März dieses Jahres haben sich neun der elf Ethnien in Yunnan, die vor 1949 noch in der Urgesellschaft lebten, komplett aus der Armut befreit.

Der Kreis Ninglang, der auf dem Hochland im Nordwesten Yunnans liegt, war wegen der Abgelegenheit, ungünstigen Verkehrs und fehlendem Zugang zu Informationen verarmt.

1988 stellte die Kreisverwaltung in Ninglang dem Kreis Hai’an in der ostchinesischen Provinz Jiangsu Holz zu einem  

Vorzugspreis zur Verfügung. Als Ausdruck der Dankbarkeit entsandte der Kreis Hai’an qualifizierte Lehrkräfte nach Ninglang, um die Schulbildung dort zu unterstützen. Es handelte sich um die erste Bildungszusammenarbeit zwischen Ost und West, die bis heute andauert. Der Kreis Ninglang hat sich in den vergangenen 32 Jahren zu einem bildungsstarken Kreis in Yunnan entwickelt.

Aus den armen Dörfern in den Gebieten, die sich vor 1949 noch in der Urgesellschaft befanden, stammen heute Studenten und sogar Doktoranden.

Chen Qinghua, Professor an der Universität für Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) in Yunnan, ist beispielsweise der erste Doktorand der Dulong-Nationalität. Sein Vater gehörte zu den ersten Lehrern, die zur Bildungsunterstützung aus dem Landesinneren in die Gemeinde Dulong entsandt worden waren. Seine Mutter ist Angehörige der Dulong-Ethnie.

Die Armenhilfe durch Bildung hat nicht nur das Schicksal der einzelnen Hilfsbedürftigen geändert, sondern auch das der gesamten Ethnie.

Tierarzt Luo Zhihua kam 2015 zur Armenhilfe in den Bezirk Xishuangbanna. In dem Dorf Mannan, in dem 57 Menschen aus 17 Haushalten der Lagu-Nationalität in Armut lebten, sollten er und weitere drei Mitarbeiter die Situation durch Bildung verbessern. Daraufhin wurde Senioren und Kindern im Dorf das Lesen und Schreiben beigebracht. Mittlerweile können die meisten Dorfbewohner Hochchinesisch verstehen und ihren Namen schreiben. Über 20 Dorfbewohner haben es gelernt, Smart-Handys zu nutzen.

Fünf der 13 nationalen Minderheiten, die seit Generationen in Xishuangbanna ansässig sind, lebten vor 1949 in der Urgesellschaft. Bis Ende 2019 haben sich alle Angehörigen dieser fünf Ethnien erfolgreich von der Armut befreit.

Statistiken des Büros für Armenhilfe in Yunnan zufolge wurden in den vergangenen Jahren Handy-Apps für viele praktische Anwendungen flächendeckend verbreitet. 184.300 Menschen dort haben Berufsausbildungsmöglichkeiten erhalten.

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