Abuluoha – Chinas letztes Dorf erhält eine Landstraße

2020-10-23 08:00:00

„Als ich letztes Jahr um diese Zeit zur Schule in die Kreisstadt ging, musste ich das Pferd am Schwanz halten und den Berg auf dem schmalen Bergpfad runtergehen, um die nächste Bushaltestelle zu erreichen“, erinnert sich Ada Moseniu, ein Achtklässler aus Abuluoha. Dieses Jahr kann er direkt am Eingang zum Dorf in den Bus einsteigen.

Aufgrund der steilen topografischen Lage von Abuluoha hielten die meisten Dorfbewohner es für undenkbar, eine moderne Landstraße in der Gegend anzulegen. Heute wird nun viel darüber geredet, wie die lokalen klimatischen Besonderheiten besser für den Obstanbau genutzt werden können. Dorfvorsteher Jilie Ziri erklärt: „Die Dorfbewohner wollten kein Obst anbauen, als es keine Verkehrsverbindung gab, denn man verdient nichts, wenn die Früchte nicht abtransportiert und verkauft werden können.“ In der Vergangenheit seien fast nur Mais und Kartoffeln angebaut worden. Aktuell beschäftigten sich aber immer mehr Landwirte mit dem Anbau von Obst wie Mangos und Orangen. Die Obstanbaufläche werde sich bis zum kommenden Jahr vervielfachen, sagt der Dorfvorsteher.

Die Verbesserung der Verkehrsbedingungen hat auch die Umwandlung von Abuluoha in ein modernes Dorf ermöglicht. Bis Ende Juni haben 33 Haushalte ihre Lehmhäuser oder Strohhütten verlassen und sind in neue Wohnungen gezogen.

Der Bau der Landstraße, die zum Dorf Abuluoha führt, wurde 2019 begonnen. Um einen Zweiwegebetrieb über das 300 Meter tiefe Tal zu ermöglichen, hat das Bauunternehmen den Hubschrauber mit der größten Förderkapazität gemietet, um Maschinen und Anlagen zu transportieren.

Ökonomisch gesehen ist der Bau von Landstraßen in abgelegenen Bergdörfern keinesfalls kostengünstig. Im Rahmen eines Armenhilfeprojekts der Regierung wurden jedoch unzählige Heldentaten geleistet, bei denen der Mensch und nicht der wirtschaftliche Gewinn an erster Stelle stand. Ziel ist es, keine Ethnie und keine einzige Familie auf dem Weg zu einer Gesellschaft mit bescheidenem Wohlstand zu vernachlässigen.

Der Dorfbewohner Ada Niuse ging nach dem Abschluss der Mittelschule in die Stadt Foshan in der südchinesischen Provinz Guangdong, um die Welt jenseits der Berge kennenzulernen. Vor drei Jahren kehrte er in das Dorf zurück, um dort zu arbeiten. Er hat vor, eine Fortbildung im Bereich Anbautechnik zu machen.

Seit der Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur von Abuluoha kehren immer mehr junge Menschen wie Ada Niuse in das Dorf zurück – ein großer Kontrast zur Vergangenheit, in der junge Menschen nur durch ein Studium ein besseres Leben jenseits der Berge erreichen konnten. Für die Entwicklung der Landwirtschaft und landwirtschaftlicher Nebenprodukte spielen IT-Fachkräfte und Fachkräfte für Agrartechnologien eine wichtige Rolle. Die zurückgekehrten jungen Menschen haben in ihrer Heimat dadurch eine vielversprechende Zukunft.

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