62-jähriger Maler galoppiert über die Leinwand: Liu Jianguo schafft 10.000 Pferde pro Jahr

2020-10-19 08:00:00

Maler Liu Jianguo ist bei seinen Bildern so schnell wie seine Motive – der letzte Pinselstrich und schon sind zwei Pferde mitten in der Bewegung aufs Papier gebannt. Der 62-Jährige Liu Jianguo studiert seit sieben Jahren Pferdemalerei und schafft mehr Pferde als die größte Mustang-Herde, rund 10.000 sind es pro Jahr. Deshalb wird er von seinen Freunden auch liebevoll als „Pferdewahnsinniger“ bezeichnet.

Liu Jianguo sammelt in seinem Haus in Changchun natürlich auch selbst viele seiner Pferdebilder. Aus seinem Atelier ins Bücherregal wanderten auch unzählige Skizzenbücher mit seinen Entwürfen und schnellen Zeichnungen der vergangenen Jahre.

Liu Jianguo studierte Malerei. Sein erstes Gemälde zeigte noch eine Landschaft – und zwar ohne Ross und Reiter. Als ihn schließlich ein Freund bat, für ihn ein Pferd zu malen, begann sein Weg in die Pferdemalerei, der er bis heute treu geblieben ist.

Als Liu Jianguo seine Malfähigkeiten verbessern wollte, dachte er auch an sein baldiges Lieblingsmotiv: „Pferde sind oft dynamisch, und ihre Knochen und Muskeln sind nicht leicht zu meistern. Pferdemalerei kann die Malfähigkeiten verbessern.“

Um die Anatomie und die speziellen Bewegungsabläufe des Pferdes genauer kennenzulernen, ging Liu Jianguo auch ins Grasland. Dort versuchte er die Tiere möglichst naturgetreu zu zeichnen. Er habe die Knochen und Muskeln des Pferdes geradezu auswendig gelernt, sagte er und begründet diese Akribie: „Nur wenn ich die Richtung der Muskeln verstehe, kann ich die Pferde realer malen.“ Der Pferdenarr oder Pferdewahnsinnige hat auch schon mal „vergessen zu essen und zu schlafen". Liu ist sich über die Folgen durchaus im Klaren: „Ich male tagsüber und nachts, und mir ist danach eine Weile schwindlig.“

Liu Jianguo gewann bei einem Pferdepreismalen die Bronzemedaille. Mit dem Wettbewerb wurde dem 120-jährigen Geburtstag des 1953 mit nur 58 Jahren verstorbenen Ausnahmekünstlers und brillanten Pferdemalers Xu Beihong gedacht. Der stolze drittplatzierte Liu sagte Reportern, dass das Pferd Freiheit und den Geist des „tapferen Marsches“ und „grenzenlosen Reisenden“ verkörpere, was auch eine der hervorragenden Eigenschaften des chinesischen Volkes sei.

Zurzeit hat Liu Jianguo sogar ein Pferdezeichnen-Video auf einer Internetplattform veröffentlicht, um dort mit Gleichgesinnten zu kommunizieren. „Was mich am meisten an Pferden bewegt hat, ist, dass es eine Art Aufwärtsmoment und ein Gefühl von positiver Energie gibt. Ein laufendes Pferd geht, wie wir, mit Bemühungen voran.

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