Ein Amerikaner, der einen ständigen Wohnsitz in Xiamen hat

2020-10-14 08:00:00

Der über 60-jährige William N. Brown ist mittelgroß, mager aber fit. Er kann den Dialekt in Südfujian sprechen und gut Gitarre spielen.

William N. Brown arbeitet an der Xiamen-Universität. China sei das hoffnungsvollste Land in der Welt, Fujian die interessanteste Provinz in China und Xiamen die schönste Stadt in Fujian, wo er zu Hause ist, erklärt der Amerikaner.

Das Haus von William N. Brown ist von einem gemischten Stil aus Ost und West geprägt. Zu sehen sind bei ihm Natur-Erzsteine im Wohnzimmer, eine Standuhr im europäischen Stil im Flur, traditionelle chinesische Lampions an der Wand und Porzellantische und -stühle auf dem Balkon.

William N. Brown hatte nach eigenem Bekunden null Ahnung von China, bevor er 20 Jahre alt war. Als er dann 1988 erfuhr, dass die Xiamen-Universität ausländische Studenten aufnehme und deren Familienangehörigen Unterkünfte anbiete, flog er mit seiner Frau und seinen zwei Söhnen nach Xiamen, um an der Xiamen-Universität Chinesisch zu studieren.

China befand sich Ende der 1980-er Jahre in der Anfangsphase der Reform und Öffnung. Das Leben dort war für Familie Brown voller Herausforderungen. Dazu gehörten beispielsweise der regelmäßige Wasser- und Stromausfall, keine Lebensmittelbezugsscheine für Ausländer, keine Taxis und unzureichender städtischer Busverkehr. Wegen der Gastfreundlichkeit der Chinesen hat sich Familie Brown jedoch beschlossen, weiter in Xiamen zu bleiben.

„Mehrere Dozenten und Professoren teilten mit uns ihre Bezugsscheine für Lebensmittel. Zum chinesischen Neujahr und an Feiertagen hatten uns meine chinesischen Freunde zu sich nach Hause eingeladen“, erinnert sich William N. Brown.

Nachdem William N. Brown ein Semester lang an der Xiamen-Universität Chinesisch studiert hatte, bekam er einen Job angeboten. Der einzige ausländische Dozent am Institut für Management an der Xiamen-Universität musste aus familiären Gründen seine Arbeit unterbrechen und in die USA zurückkehren. William N. Brown, der in Management promoviert und Erfahrungen bei Firmengründungen gehabt hatte, war der beste Kandidat für diese Stelle. „Ich habe zehn Sekunden lang überlegt und dann zugesagt. Es war eine einmalige Gelegenheit für mich“, erklärt William N. Brown.

1992 kam William N. Brown zu der Entscheidung, die seine Familienangehörigen schockiert hatte. Er wollte nämlich den ständigen Wohnsitz in China beantragen. Damals gab es in Fujian noch keine Ausländer, die einen solchen Status hatten.

Er habe dies wegen seiner Studenten getan, meint William N. Brown.

„Anfang der 1990er Jahre ging ein großer Teil meiner Studenten gerne ins Ausland. Ich beantrage einen ständigen Wohnsitz in China, um meinen Entschluss zu zeigen, langfristig in China zu bleiben. Denn Ich bin fest davon überzeugt, dass der Schwerpunkt der Weltwirtschaft wieder nach Asien und Afrika verlegt werde. Chinas Reform und Öffnung wird dem Land unendliche Chancen bringen.“

William N. Brown schrieb jeden Monat seinen Verwandten und Freunden in den USA, um deren China-Bild positiv zu verändern.

Zu seinem Leben nach der Pensionierung sagt er: „China hat im Zuge der Reform und Öffnung die Welt besser kennengelernt. Allerdings kennt die Welt China noch nicht ausreichend. Ich sehe es deshalb als meine Pflicht, Bücher zu schreiben, um der Welt ein wahres China-Bild zu vermitteln. Ich möchte für weitere 40 Jahre in Xiamen bleiben, um die Entwicklung der Stadt mitzuerleben und auch daran mitzuwirken.“

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