Umzug ins Migrantendorf bringt Landwirte zu bescheidenem Wohlstand

2020-09-23 08:00:00

Das Dorf Banyan lag früher im Liupan-Gebirge auf dem Hochplateau in Nordwestchina. Wie zahlreiche andere Dörfer in den Bergen im autonomen Kreis Huzhu in der Provinz Qinghai litt das von der Tu-Minderheit bewohnte Banyan wegen mangelnder Anbaufläche, Dürren und ungünstiger Verkehrslage unter extremer Armut. Seit Oktober 2016 sind 129 Haushalte in ein neues Migrantendorf umgezogen. Die Dorfbewohner konnten der Armut allmählich entkommen und sind sogar zum bescheidenen Wohlstand gelangt.

Das neue Dorf Banyan befindet sich 2.500 Meter über dem Meeresspiegel, 200 Meter niedriger als die alte Ortschaft. Lü Youjin betreibt mit seiner Frau eine alte Schnapsbrennerei. Nach dem Umzug aus dem Gebirge konnte sein Geschäft schnell gedeihen, da er weitaus mehr Kunden hat als früher. Lü zufolge kann sein Angebot momentan kaum die Nachfrage decken. Er müsse zwei weitere Räume bauen, um seine Schnapsproduktion zu vergrößern, so der 56-Jährige.

„In unserem ursprünglichen Wohnort, der 2.700 Meter über dem Meeresspiegel lag, herrschte häufig Dürre, die sich äußerst negativ auf den Getreideanbau auswirkte. Selbst Trinkwasser war knapp, geschweige denn überschüssiges Wasser für alkoholische Gärung. Mit fehlender Straßenanbindung war der Schulbesuch für die Kinder sehr schwer. Zudem lag unser Wohnort sehr weit vom nächsten Krankenhaus entfernt.“

Im Jahr 2016 hat die lokale Regierung ein groß angelegtes Umzugsprojekt eingeleitet. In den neu gegründeten Migrantendörfern sind die Produktions- und Lebensbedingungen weitaus besser. Es gibt Straßen und auch Schulen befinden sich direkt im Dorf. Zudem gibt es für alle Bewohner die Möglichkeit der medizinischen Betreuung.

Das neue Dorf Banyan liegt an einer Landstraße. Zweifelsohne bietet dies Lüs Schnapsbrennerei gute Geschäftschancen. Zum ersten Mal ist es ihm gelungen, seinen Schnaps auch in anderen Regionen zu vermarkten. Allein im Jahr 2017 hat Lü Youjin einen Gewinn in Höhe von 150.000 Yuan RMB (19.000 Euro) erzielt. Seine Familie überschritt dadurch schnell die Armutsgrenze.

Yuan Guangping, Parteisekretär des neuen Dorfs Banyan, sagt, nach dem Umzug seien die Dorfbewohner in mehrere landwirtschaftliche und ethnisch-kulturelle Industrien eingestiegen, darunter Tu-Stickerei, Schweinezucht, Schnapsbrennerei und Gewächshaus-Gemüse.

Zhang Zhuo Mashi zählt zu den 145 Frauen, die sich in einer 1.500 Quadratmeter großen Werkstatt mit Stickerei beschäftigen, in die die lokale Regierung drei Millionen Yuan RMB (360.000 Euro) investiert hat. Dadurch konnten 93 Haushalte von Armut befreit werden.

Zhang Zhuo Mashi sagt: „Früher haben wir in den Bergen gelebt und konnten uns finanziell gerade eben über Wasser halten. In der Stickerei-Werkstatt kann ich im Jahr mehr als 20.000 Yuan RMB (etwa 2.500 Euro) verdienen. Im neuen Dorf gibt es jetzt ein Krankenhaus, eine Schule und seit September auch einen Kindergarten. Ich bin sehr zufrieden.“

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