Li Xiaoyan – Der Sohn eines „Barfußarztes“ tritt in die Fußstapfen seines Vaters

2020-08-05 08:00:00

Der 76-jährige Li Kewei war in den 1960er-Jahren einer von Tausenden Landwirten, die eine medizinische Grundausbildung erhielten, um Millionen von Menschen in ländlichen Gebieten gesundheitlich zu betreuen.

Sein Sohn, Li Xiaoyan, erinnert sich noch daran, wie sein Vater immer eine alte Holzkiste bei sich hatte und rund um die Uhr für seine Patienten da war. An Regentagen watete er barfuß durch Schlamm und Pfützen, um seine Patienten zu Hause zu behandeln. „Zu jener Zeit verließen sich die Dorfbewohner auf diese Teilzeitmediziner, wenn sie krank waren. Krankenhäuser waren zu weit weg und teuer“, erklärt der 48-Jährige. „Mein Vater bot Patienten in finanziellen Schwierigkeiten oft kostenlose Hilfe an. Die Dorfbewohner schenkten ihm normalerweise frisches Obst und Lebensmittel als Zeichen ihrer Dankbarkeit.“

Li Xiaoyan beendete seine medizinische Ausbildung an der Gansu Universität für Traditionelle Chinesische Medizin im Jahr 2000 und kehrte in seine Heimat zurück, um in die Fußstapfen seines Vaters zu treten. Li Kewei zog sich 2002 von seiner medizinischen Tätigkeit zurück.

2012 wurde das erste Krankenhaus im Dorf Yangou gegründet. Li Xiaoyan wurde als einer der ersten registrierten Dorfärzte eingestellt. Er arbeitet in einem gut ausgestatteten Raum und muss nicht wie sein Vater früher immer zu seinen Patienten nach Hause gehen.

Li Xiaoyan ist Teil von Chinas haushaltsbasiertem Gesundheitssystem und behandelt die Dorfbewohner als Hausarzt. Er ist auch für die Prävention und Kontrolle von Epidemien verantwortlich. Er sagt: „In Yangou gibt es 1.535 Einwohner. Die meisten der allein lebenden alten Menschen haben chronische Krankheiten. Deshalb muss ich ihre Situation stets im Auge behalten.“

Einer seiner Patienten, Li Furong, klagte einst über Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust. Nach ersten Untersuchungen begleitete Li Xiaoyan den 51-Jährigen für weitere Tests in ein städtisches Krankenhaus. Li Furong erklärt: „Bei mir wurde ein Magentumor diagnostiziert. Ich hatte Glück, rechtzeitig operiert zu werden und habe mich inzwischen erholt.“

Der Gesundheitskommission der Provinz Gansu zufolge gibt es derzeit insgesamt 14.080 Dorfkrankenhäuser, 1.158 Gemeinde-Krankenhäuser und 75 öffentliche Krankenhäuser auf Kreisebene in armen Gebieten. Dadurch können Patienten mit häufig auftretenden Krankheiten in medizinischen Grundversorgungseinrichtungen diagnostiziert und behandelt werden.

Wang Xinglong, Direktor des Wangchuan-Zentralkrankenhauses, sagt, Dorfärzte könnten bei komplizierten Fällen von Fachärzten über Videochats angeleitet werden.

Li Xiaoyan behandelt im Durchschnitt 3.000 Patienten im Jahr und hat ein Jahreseinkommen von mehr als 50.000 Yuan RMB. 2019 wurde seine Tochter Li Yürong am Dingxi Teachers College mit dem Schwerpunkt Krankenpflege aufgenommen. Sie hat vor, die Familientradition weiterzuführen.

Zur Startseite

Das könnte Sie auch interessieren