Wangxia: Durch ein Kulturtourismus-Projekt zu einem besseren Leben

2020-07-31 08:00:00

Von Bergen umgegeben und inmitten von tropischen Wäldern gelegen war die Gemeinde Wangxia einst ein schwer erreichbares Ziel für Alleinreisende. Noch bis Ende der 1990er-Jahre war die Gemeinde von der Außenwelt abgeschnitten. Viele Einwohner haben ihre Heimat in ihrem ganzen Leben nicht einmal verlassen. In den vergangenen Jahren wurden in Wangxia jedoch Straßen gebaut und Infrastrukturen, wie Wasser- und Stromleitungen sowie Telekommunikation, angelegt. Auf Basis dieser verbesserten Infrastrukturen wurde das Kulturtourismus-Projekt „Li Hua Li“ initiiert, um mit der einzigartigen Kultur der Li-Minderheit und der unberührten Natur der Gegend Touristen anzuziehen.

Wangxia besitzt eine Karstlandschaft, die anderswo auf der Insel Hainan selten zu sehen ist. Besonders beeindruckend ist eine natürlich geformte Felswand, die „Zehn Meilen Galerie“ genannt wird. Anders als bei normalen Karstlandschaften mit kalten Farben wie Grau, Weiß und Schwarz sind hier auch warme Farben wie Braun und Rostrot zu sehen. Eine weitere Besonderheit ist die offensichtliche Faltstruktur der Felswand, sodass sie aus der Ferne wie ein impressionistisches Ölgemälde aussieht.

Auch kulturell hat Wangxia einiges zu bieten. In der Gemeinde wurde die älteste Ruine menschlicher Aktivitäten auf der Insel Hainan entdeckt. Dort wurden fast 100 über 20.000 Jahre alte Relikte ausgegraben. Im Dorf Hongshui können außerdem die am besten erhaltenen bootförmigen Strohhütten der Li besichtigt werden. Diese 153 bootförmigen Strohhäuser werden auch als „lebende Fossile der Li-Kultur“ bezeichnet.

Optimistisch hinsichtlich der Aussichten des „Li Hua Li“-Projekts hat ein Unternehmen in den Bau des ersten Familienhotels in Wangxia investiert. Es besteht aus mehreren bootförmigen Häusern, deren Dächer wie die traditionellen Strohhütten der Li mit Stroh bedeckt sind. Die Hotelzimmer sind mit modernsten Wohneinrichtungen ausgestattet. Die Mehrheit des Hotelpersonals besteht aus Einheimischen. Die Rezeptionistin Han Xiaochun hat zum Beispiel früher in der Provinzhauptstadt Haikou gearbeitet. Nachdem sie geheiratet hatte und Mutter geworden war, wurde sie zu einer Hausfrau ohne Einkommen. Nach einer entsprechenden Schulung arbeitet sie nun in dem Familienhotel in der Nähe ihrer Wohnung und verdient monatlich 2.000 Yuan RMB.

Das Kulturtourismus-Projekt „Li Hua Li“ wurde am 1. Mai dieses Jahres offiziell gestartet. Bislang hat das Projekt insgesamt 50.000 Besucher in die Gemeinde Wangxia gebracht, die selbst gerade einmal 3.000 Einwohner hat. Durch den Verkauf von kunsthandwerklichen Artikeln und Agrarprodukten haben die Landwirte Einnahmen von über 300.000 Yuan RMB erzielt.

Zur Startseite

Das könnte Sie auch interessieren