Standardisierte Bio-Landwirtschaft bringt frischen Schwung für Teebauern

2020-07-02 10:47:06

Wang Yunpeng ist ein 58-jähriger Landwirt in der ostchinesischen Provinz Anhui. Er beschäftigt sich seit mehr als 40 Jahren mit dem Anbau von Tee. Seine Heimat Lu‘an ist landesweit für eine der besten Sorten von grünem Tee bekannt – den Lu‘an Tee.

2017 wurde Wang eingeladen, einer lokalen Genossenschaft beizutreten, als er aufgrund einer Erkrankung seines Sohnes in ernsthafte finanzielle Schwierigkeiten geriet. Er befürchtete anfangs, dass seine jahrzehntelange Erfahrung durch den standardisierten Anbau in Frage gestellt werden könnte. „Bevor ich der Genossenschaft beitrat, habe ich immer nach meiner eigenen Erfahrung Tee angebaut“, sagt der 58-Jährige. Aufgrund der unterschiedlichen Qualität der Teeblätter habe er seine Produkte aber kaum zu einem hohen Preis verkaufen können.

Er entschloss, seinen 0,2 Hektar großen Teegarten an die Genossenschaft zu verpachten, die ihm technische Anleitung zu einem standardisierten und umweltfreundlichen Teeanbau gab.

Tee, der nach diesen bestimmten Standards angebaut wird, die auch den Verzicht auf Düngemittel und Pestizide beinhalten, trägt den speziellen Namen Lu‘an Guapian, der mit Zeichen für eine geschützte geografische Angabe gekennzeichnet wird.

Lu‘an Guapian wurde 2008 als geschützte geografische Angabe registriert. Das Logo auf dem grünen Tee weist auf die spezifische geografische Herkunft von Lu‘an hin und garantiert hervorragende Qualität.

Wang sagt, früher hätten Teefabriken die frischen Teeblätter der Landwirte nur nach Gewicht gekauft. Jetzt würden die Größe und Farbe der Blätter vor dem Kauf streng berücksichtigt. Die Verwendung von standardisierten Werkzeugen und Produktionspraktiken, ohne den Einsatz von Pestiziden und Kunstdüngern, habe für ihn zu einer Preissteigerung von fünf bis zehn Prozent im Vergleich zum früheren Marktpreis geführt.

Darüber hinaus muss Wang Yunpeng den Tee jetzt nur noch anbauen. Die Genossenschaft ist für die Verarbeitung und Vermarktung zuständig. Das hat seine Arbeitsbelastung deutlich reduziert.

Wangs Jahreseinkommen hat sich inzwischen auf rund 30.000 Yuan RMB (etwa 3.780 Euro) verdoppelt, sodass seine ganze Familie nun über der Armutsgrenze lebt.

Von der Genossenschaft profitieren viele Bauern wie Wang Yunpeng. Den lokalen Behörden zufolge ist das durchschnittliche Monatseinkommen der Tee-Bauern in Lu‘an dank der Genossenschaft um 1.500 Yuan RMB gestiegen.

In der Provinz Anhui gibt es 78 Produkte mit geschützter geografischer Angabe, deren Jahresumsatz sich 2019 auf fast 41,5 Milliarden Yuan RMB belief. 15 der Produkte wurden in Überseemärkte exportiert und erzielten einen Gesamtumsatz von nahezu 2,8 Milliarden Yuan RMB. Darüber hinaus haben 47 der Produkte über 260.000 armen Menschen bei der Armutsbekämpfung geholfen.

China und die EU schlossen 2019 ein auf acht Jahre angelegtes Abkommen ab, das 275 geschützte geographische Angaben beider Seiten umfasst. Außerdem soll in Kürze ein weiteres entsprechendes Abkommen zwischen China und der EU unterzeichnet werden. Mit dem neuen Abkommen werden chinesische Produkte das Recht erhalten, das offizielle Zertifizierungszeichen der EU zu verwenden, wodurch es für chinesische Unternehmen viel einfacher wird, solche Produkte nach Europa zu exportieren.

„Eines Tages ist vielleicht auch mein Tee in der Tasse eines Ausländers zu sehen“, sagt Wang Yunpeng hoffnungsvoll.

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