Das Rechnungsbuch einer Beamtin für Armenhilfe

2020-07-01 08:00:00

Die 29-jährige Cheng Shan ist Mitglied der Arbeitsgruppe des Justizamtes des nordwestchinesischen Uigurischen Autonomen Gebiets Xinjiang im Dorf Towan Kash in der Gemeinde Bagchi im Kreis Hotan. Sie setzt sich für die Armenhilfe ein. „Heute muss ich einige Haushalte besuchen. Buhadiche Ubulkasim hat gerade eine Arbeitsstelle in der Walnuss-Genossenschaft bekommen. Nurnisa Elimemet ist vor kurzem der Genossenschaft für Kaninchenzucht beigetreten und Mutellif Jelil hat gerade frisch geschlüpfte Gänseküken erhalten“, erklärt Cheng nach einem Blick in ihr Rechnungsbuch und geht zur Walnuss-Genossenschaft.

Wer Cheng Shan kennt, der weiß genau, dass das Rechnungsbuch ihr Schatz ist. Sie blättert oft darin. Die 29-Jährige sagt, nur wenn man die Ursache von Armut und die Bedürfnisse armer Menschen tiefgreifend verstehe, könne man ihnen gezielt helfen.

Als Cheng Shan bei der Walnuss-Genossenschaft eintrifft, wird sie von den Dorfbewohnern, die dort gerade arbeiten, umgeben. Buhadiche hält ihre Hand und sagt fröhlich: „Ich danke dir sehr, dass du mir eine Arbeit vermittelt hast. Ich habe gerade einen Vertrag mit der Genossenschaft unterzeichnet. Ich kann monatlich 2.000 Yuan RMB verdienen. In diesem Jahr wurden außerdem fünf Lämmer geboren. Ich habe nun 15 Schafe zu Hause. Das Leben ist viel besser geworden.“

Im Oktober 2019 hatte Cheng Shan bei Hausbesuchen erfahren, dass Buhadiches Familie aufgrund eines Mangels an Ackerland und Agrar-Technologien arm war. Dies hielt sie in ihrem Rechnungsbuch fest. Sie ermutigte Buhadiche zur Teilnahme an einem Kurs über Schafzucht. Und genau diese half der Familie aus der Armut.

Cheng Shan arbeitet seit Oktober 2019 im Dorf Towan Kash. Anfangs hatte sie Kommunikationsprobleme und konnte die Dorfbewohner nicht gut verstehen. Sie war sehr fleißig und machte immer Überstunden. Sie sammelte Informationen über die Armutssituation im Dorf und ordnete die Materialien über Armenhilfe. In den vergangenen sechs Monaten arbeitete sie oft bis tief in die Nacht.

Die 29-Jährige arbeitet sehr gewissenhaft und hat sich inzwischen mit den Situationen aller armen Menschen im Dorf vertraut gemacht. Um die Auswirkungen der COVID-19-Epidemie auf die Entwicklung des Dorfes zu lindern, besuchen Cheng und ihre Kollegen alle Familien im Dorf, um sich über ihre Lage zu informieren.

Um elf Uhr kommt Cheng Shan in der Genossenschaft für Kaninchenzucht an. Die Dorfbewohnerin Nurnisa Elimemet macht gerade den Stall sauber und sagt: „Moment. Bevor Sie in den Stall dürfen, müssen Sie sich desinfizieren. Kommen Sie. Stellen Sie sich einer nach dem anderen in diese Desinfektionszone.“ Nach diesem Prozess gehen Cheng und ihre Kollegen in den Kaninchenstall. Er ist sauber, ordentlich und gut belüftet. Jedes Kaninchen hat seinen eigenen Kasten. Anfang April sind die ersten kleinen Kaninchen auf die Welt gekommen. Nurnisa sagt, sie könne neben ihrem monatlichen Lohn am Jahresende einen Bonus erhalten. Ende dieses Jahres könne sie 10.000 Yuan RMB erhalten. Cheng Shan dokumentiert dies ebenfalls in ihrem Rechnungsbuch und erinnert Nurnisa an die Hygiene im Kaninchenstall.

Neben den Informationen über die armen Menschen, die Ursachen für ihre Armut und die Hilfsmaßnahmen notiert Cheng Shan auch, was sie machen wollen und können, wie sie es machen sowie ihre Pläne und Meinungen.

Um 16:30 Uhr kommt Cheng Shan bei Mutellif Jelil an. Mutellif züchtet in seinem Haus Gänse. Cheng Shan geht in den Stall. Sie sagt, die Temperatur sei ein bisschen hoch. Morgens und abends solle er gut gelüftet werden. Der Gänsekot solle rechtzeitig entfernt werden. Gleichzeitig hilft die 29-Jährige bei der Reinigung des Stalls.

Cheng Shan und ihre Kollegen wollen durch ihre Arbeit das Leben der Dorfbewohner verändern. Sie verlässt das Haus von Mutellif Jelil und schließt ihr Rechnungsbuch. Erleichtert geht sie zum nächsten Haus.

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