Das Leben in einem abgeriegelten Wohnviertel

2020-06-24 11:25:06

Anfang Juni ist in der chinesischen Hauptstadt Beijing das neuartige Coronavirus wieder aufgekommen und es wurden mehrere COVID-19-Infizierte entdeckt. Um eine Ausbreitung des Virus zu verhindern, hat die Beijinger Regierung sofort strenge Maßnahmen unternommen. Jedes Wohnviertel mit Infektionsfall muss demnach vollständig abgeriegelt werden. Es darf erst wieder geöffnet werden, wenn alle Einwohner dort Nucleinsäure-Tests bestanden haben und es 14 Tage lang keine Neuansteckung gab.

An Guojun lebt in einem solchen Wohnviertel, das abgeriegelt wurde. Er war wegen seiner Arbeit immer sehr beschäftigt und hatte keine Zeit, mit seiner Tochter zu spielen. Da er derzeit nicht zur Arbeit gehen darf, kann er nun mehrmals am Tag mit seiner Tochter in den Gartenanlagen des Wohnviertels spielen. „Für mich ist es eine Chance, Zeit mit meiner Tochter und meiner Frau zu verbringen. Das Virus ist da, Angst kann daran auch nichts ändern. Ich denke deshalb nur an das Positive und genieße einfach diese Zeit.“

Liu Yong und Liu Li erwarten ihr erstes Kind. Liu Li ist Anfang des Jahres schwanger geworden. Für sie ist es daher recht angenehm, dass die Epidemie sie ins Homeoffice gezwungen hat. Da Liu Yong nun auch zu Hause bleiben muss, hat er mehr Zeit, sich um seine Frau zu kümmern. Im Mai ging das Ehepaar nach dem Abendessen immer an einem Fluss in der Nähe seiner Wohnung spazieren. Jetzt muss es diese Spaziergänge auf das Wohnviertel beschränken, in dem es sieben bis acht Runden dreht. Liu Li sagt: „Ja, es ist langweilig, täglich nur im Wohnviertel zu bleiben. Aber die Gesundheit ist wichtiger als alles anderes. Wir warten einfach auf unser Baby. Ich hoffe nur, dass die Epidemie so schnell wie möglich vorbei ist.“

Während viele Einwohner durch die Abriegelung ihres Wohnviertels mehr Freizeit haben, gibt es aber auch solche, die dadurch noch mehr Arbeit haben. Zu diesen gehört Wang Zhiping, eine Mitarbeiterin des Wohnviertels. Da die Einwohner das Wohnviertel nicht verlassen dürfen, muss sie ihnen bei ihren alltäglichen Bedürfnissen helfen: Jeden Tag muss sie in Apotheken gehen und dringend benötigte Medikamente kaufen, um die den Einwohnern zu bringen. Außerdem hilft sie bei den Nukleinsäuretests. Sie sammelt die Daten der Einwohner und hilft ihnen Formulare auszufüllen. „Ich hatte noch nie so viel zu tun wie jetzt. Ich bin einmal nachts um drei Uhr ins Bett gegangen und um 4:30 Uhr wieder aufgestanden. Ich habe nicht einmal Zeit, etwas Schönes zu träumen. Aber wenn die Einwohner hier mit unserer Arbeit zufrieden sind, dann ist es das wert.“

 

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