600 Stundenkilometer schnelle Magnetschwebebahn erfolgreich getestet

2020-06-23 14:32:21

Der Prototyp einer neuartigen Magnetschwebebahn, die mit einer Geschwindigkeit von 600 Stundenkilometern fahren kann, hat am Sonntag in Shanghai seine Probefahrt erfolgreich absolviert. 

Die neue Magnetschwebebahn-Technologie wurde von der China Railway Rolling Stock Corporation (CRRC) Qingdao Sifang entwickelt, einem Schienensystem-Hersteller mit Sitz in der Stadt Qingdao in der Provinz Shandong. Die Probefahrt fand auf einer 1,5 Kilometer langen experimentellen Magnetleiste an der Tongji-Universität in Shanghai statt. 

Ding Sansan, der stellvertretende Chefingenieur des Unternehmens, sagt, der Prototyp habe bei der Probefahrt insgesamt 200 Prüfungsaufgaben in sieben Kategorien erfüllt. Alle Kennzahlen des Tests zeigten, dass die Funktionen der neuen Magnetbahn den konzipierten Anforderungen gerecht würden. 

Die CRRC ist der weltweit größte Anbieter von Schienenverkehrsausrüstung und zugleich chinaweit führend bei der Entwicklung der Magnetschwebebahn-Technologie. Die Komponenten und die Entwicklung des neuen Prototyps stammen Ding zufolge zu über 90 Prozent aus China.

Nach dreijähriger Forschung und Entwicklung, die in Zusammenarbeit mit 30 Unternehmen und Institutionen stattfanden, ist es der CRRC eigenen Angaben zufolge mittlerweile gelungen, in Schlüsseltechnologien, wie der vorübergehenden Aussetzung, der Telekomunikation und der Fernkontrolle, Durchbrüche zu erzielen.

Der Zug könne sich mithilfe von Elektromagneten von den Schienen fernhalten, erklärt Ding. Die Magnetschwebebahn funktioniere berührungsfrei und habe deshalb weder Räder, Achsen, Getriebe noch Stromabnehmer. So könne der Zug äußerst leise und reibungslos fahren.

Die Probefahrt zeige, dass der Zug bereits in der Lage sei, unter idealen Bedingungen elektrostatisches Schweben zu erreichen. In seiner Auswertung verwies der stellvertretende Chefingenieur in erster Linie auf die guten Leistungen der Kernbauteile des Prototyps. Die gesammelten wertvollen Daten würden maßgeblich zur Optimierung künftiger Modelle beitragen, so Ding.

Das Hochgeschwindigkeits-Magnettransportsystem wurde bereits vor mehreren Jahren vom chinesischen Ministerium für Wissenschaft und Technologie als Schwerpunktprojekt eingestuft. Konkret sieht das Projekt die Entwicklung eines Fünf-Waggon-Prototyps vor, der im laufenden Jahr  den Test- und Probebetrieb aufnehmen soll.

„Elektromagnete halten den Prototypen zehn Millimeter über den Schienen und sorgen für eine sehr ruhige Fahrt bei Geschwindigkeiten von bis zu 600 Stundenkilometern. Es wird Chinas schnellstes Transportsystem mit einer Entfernung von 1.500 Kilometer werden”, sagt Ding und weist dabei auf den Abstand zwischen Beijing und Shanghai hin. „Im Flugzeug dauert es etwa viereinhalb Stunden, inklusive der Vorbereitungszeit und etwa fünfeinhalb Stunden mit der Hochgeschwindigkeitsbahn. Mit der Magnetschwebebahn würde es nur etwa dreieinhalb Stunden dauern.“

Eigentlich sind Magnetschwebebahnen in China längste keine Neuheit mehr. Der vom deutschen Konzern TyssenKrupp und Siemens gemeinsam entwickelte Transrapid, der mit einer Spitzengeschwindigkeit von über 430 Stundenkilometern die 33 Kilometer lange Strecke vom Shanghaier Flughafen Pudong bis zur Station Longyang in einem Außenbezirk der Wirtschaftsmetropole in weniger als acht Minuten zurücklegt, ist bereits 2003 in kommerziellen Betrieb genommen worden.

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