Vor mehr als zehn Jahren haben internationale Astronomen die quasi-periodischen Schwankungen eines entfernten super massiven Schwarzen Lochs aufgedeckt. Nun gelang es einem chinesischen Forschungsteam, festzustellen, dass derartige Signale, die in der astronomischen Fachwelt „Herzschläge der Schwarzen Löcher“ genannt werden, weiter existieren. Die Forschungsergebnisse, die in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern aus der britischen Durham University, gemeinsam erzielt wurden, wurden inzwischen bereits in der jüngsten Ausgabe der Wissenschaftszeitschrift „Monthly Notices of the Royal Astronomical Society“ veröffentlicht.

Ein Schwarzes Loch ist ein Objekt, dessen Masse auf ein extrem kleines Volumen konzentriert ist. Es erzeugt in seiner unmittelbaren Umgebung eine so starke Gravitation, dass nicht einmal Licht von dort entkommen kann. Nach dem heutigen Wissen der Astrophysiker sind super massive Schwarze Löcher, die die Masse von Millionen Sonnen in sich vereinigen, in unserem Universum allgegenwärtig. Sie dürften sich in den Zentren der allermeisten Galaxien finden. Das erwähnte Schwarze Loch, das auf den Namen RE J1ß34+396 getauft wurde, befindet sich 600 Millionen Lichtjahre von unserer Erde entfernt und hat die Masse von mehr als zwei Millionen Sonnen.

Im Jahr 2007 haben Wissenschaftler anhand des europäischen Satelliten XMM-Newton die periodischen, stündlichen Schwankungen des aus dem Schwarzen Loch emittierten Röntgen-Strahls beobachtet. Da das Schwarze Loch seit 2011 senkrecht zu unserer Sichtlinie zur Sonne liegt, wurde das Phänomen jahrelang von unserer Sonne verdeckt. Daher mussten die entsprechenden Beobachtungen auf Jahre eingestellt werden.

Im Jahr 2018 konnten die Beobachtungen wieder anlaufen. Die inzwsichen ausgewerteten Forschungsergebnisse sind Wissenschaftlern zufolge erstaunlich, da die stündlichen Schwankungen des Röntgen-Strahls aus dem Schwarzen Loch nicht nur weiter existierten, sondern noch stärker geworden seien. Chinesischen Forschern zufolge handelt es sich dabei um die bislang längsten „Herzschläge“ eines Schwarzen Lochs, die man je beobachtet hat.

Jin Chichuan, Mitglied des chinesichen Forschungsteams und Verfasser des erwähnten Berichts, bezeichnet die beobachteten „Herzschläge“ des Schwarzen Lochs als äußerst herrlich. Die Forschungsergebnisse zeigen, dass Schwarze Löcher von einigen hundert Millionen Sonnenmassen, die sich in der Regel im Zentrum der Galaxien befinden, nicht nur Gas und Staub aus der Umgebung anziehen, sondern darüber hinaus dauerhafte periodische Signale aussenden können.

Jin Chichuan geht in diesem Zusammenhang davon aus, dass die neue Entdeckung wichtige Hinweise auf die physikalischen Eigenschaften und die Entstehung der riesigen Schwarzen Löcher geben könnte. Auch die Wissenschaftler aus der britischen Durham University, die sich an dem Forschungsprojekt beteiligten, sind eigenen Angaben zufolge von der Dauer der „Herzschläge“ des Schwarzen Lochs überrascht. Schließlich gehe es um die ersten aufgezeichneten dauerhaften Signale aus eines super massiven Schwarzen Lochs, so die Forscher.