„Weiße Blätter“ aus Zhejiang helfen Bauern im Westen aus der Armut

2020-06-08 09:00:00

Sobald er in Qingchuan eintraf, eilte er in die Teeplantage. Der hier angepflanzte Tee heißt „Weiße Blätter Nr. 1“, eine Elitenteesorte des weißen Tees aus der Provinz Zhejiang. Weißer Tee ist eine Art von leicht fermentiertem Tee. Er wird so genannt, weil die Härchen an der Blattunterseite den getrockneten Teeblättern eine weiß-silberne Farbe geben. Junge Triebe werden geerntet und getrocknet. Nur Spitzentees eignen sich zur Produktion von weißem Tee.

Die Geschichte zwischen Anji und Qingchuan geht bis April 2018 zurück: 20 Bauern aus dem Dorf Huangshe in Anji schrieben einen Brief an Staatspräsident Xi Jinping, in dem sie ihm den Wunsch mitteilten, 15 Millionen junge Sträucher des weißen Tees an mehrere arme Regionen des Landes spenden zu wollen, um die dortigen Bauern bei der Armutsbeseitigung zu unterstützen.

Seitdem hat das Dorf Huangshe, das sich selbst durch die Teepflanzung- und -verarbeitung aus der Armut befreit hat, mehr als 19 Millionen Teesträucher unentgeltlich in 34 arme Dörfer in drei Provinzen Sichuan, Hunan und Guizhou geliefert. Die Anbaufläche erreicht inzwischen 5377 Mu (358 Hektar), wodurch bisher 5859 Bauern von 1862 Haushalten die Armutsgrenze überschreiten können.

Zhao Qingyong, Parteisekretär des Dorfes Gujin im Kreis Qingchuan, erinnert sich noch an den ersten Tag, als die jungen Sträucher in riesigen Kühlwagen das Dorf erreichten. „Die gesamten Arbeitskräfte des Dorfes, etwa 210 Menschen, sind alle gekommen. Es darf keine Minute verschwendet werden, um die Sträucher sofort anzupflanzen.“

Jiao Yuan´en ist ein gebürtiger Bauer in Qingchuan, dessen Familie seit Generationen Getreide auf diesem Boden anbaut. Als er damals vom Tee-Anbau hörte, war er eigentlich ziemlich unsicher. Die Worte von den Teespezialisten aus Zhejiang haben ihm seine Besorgnis genommen. „Nachdem die Teesträucher in die Zielregionen gespendet worden sind, werden wir uns noch weiterhin um die Anzucht, das Plantagemanagement, das Pflücken, die Verarbeitung und den Umsatz kümmern, damit die Produktionsmenge und die Qualität des weißen Tees garantiert sind.“

Seit April 2019 hat die Stadt Anji insgesamt 42 technische Teams nach Sichuan, Hunan und Guizhou geschickt. Am längsten sind einige Techniker sogar mehr als sechs Monaten hintereinander in den Zielregionen geblieben.

An wen werden die gepflückten Teeblätter verkauft? Der Umsatz liegt den Bauern am Herzen. Diese Frage hat sich die Provinz Zhejiang bereits am Anfang überlegt und einen umfassenden Plan ausgearbeitet. Alle Teeblätter werden von der Zhejianger Tee Gruppe angekauft. Die Gruppe hat auch in der Provinz Guizhou einen Teeindustriepark errichtet, in dem die in den oben genannten drei Provinzen gepflückten Blätter einheitlich verarbeitet werden sollten. Die gesamte Investition wird sich auf mehr als 200 Millionen Yuan belaufen.

Nun ist der Zweifel von Jian Yuan´en an den kleinen Teeblättern völlig beseitigt worden. Seine Kinder sind alle zur Arbeit in die Stadt gegangen. Zuhause geblieben sind ausschließlich er, seine Frau und ihr Enkel, die früher vom Kartoffel- und Mais-Anbau lebten. Durch die Teepflanzung hat sich das Jahreseinkommen im vergangenen Jahr von 4000 auf 8000 Yuan verdoppelt.

Die Zhejianger Tee Gruppe hat den weißen Tee einen warmen Namen gegeben: „Xie-Tee“. „Xie“ bedeutet auf Chinesisch etwa „Hand in Hand“. Mit dem „Xie-Tee“ Hand in Hand aus der Armut – das ist nicht nur das Ziel des Unternehmens sondern auch der Wunsch aller Teeanbauer.

Zur Startseite

Das könnte Sie auch interessieren