Mit Musik den Träumen nahe – Musiklehrer bieten Schülern in Bergregionen neue Möglichkeiten

2020-06-03 13:50:45

Yan Haiming beim Cello-Unterricht

Yan Haiming beim Cello-Unterricht

Über 50 Jungen und Mädchen in einer Bergregion im Westen der zentralchinesischen Provinz Hunan nehmen ihren Bögen in die Hand und spielen Cello. Sie werden von Yan Haiming angeleitet.

Yan ist ein Musiklehrer am 5. Gymnasium im Kreis Luxi im Autonomen Bezirk Xiangxi der Tujia und Miao. Durch seinen Musikunterricht können die Jugendlichen in der Bergregion verschiedene Musikinstrumente wie Cello, elektrisches Klavier, Erhu oder Gitarre erlernen, die sie zuvor nur im Fernsehen gesehen haben.

Yan Haiming erklärt: „Musik bietet den Kindern Träume und ich helfe ihnen dabei, ihre Träume zu verwirklichen.“ Yan kam vor sechs Jahren als Musiklehrer an das Gymnasium und hat erstmals Cello-Unterricht eingeführt. Obwohl er sich unsicher war, ob das Musikinstrument von den Schülern in der Region akzeptiert werden würde, kaufte Yan auf eigene Kosten mehrere Celli und begann mit dem Unterricht. Im ersten Jahr gab es nur einen Schüler, der bereit war, bei Yan Haiming zu lernen. Dennoch gab der Lehrer nicht auf. Er sagt: „Selbst wenn es nur einen Schüler gibt, besteht Hoffnung.“ Dank Yans Hingabe konnte der Cello-Unterricht immer mehr Interessenten anziehen, sodass bald zwei Klassenzimmer voll besetzt waren. Diejenigen, die keine Plätze ergattern konnten, übten im Korridor.

Bei der Aufnahmeprüfung der Kunsthochschule der Provinz Hunan Anfang 2020 konnten 17 von Yan Haimings Schülern hervorragende Ergebnisse vorzeigen. Die 18-jährige Yang Zuying zählte zu den 40 besten Prüfungskandidaten. Sie erzählt: „Den Bogen zu halten, ist, als ob ich den Traum meines Unizutritts in der Hand habe. Das Cello bringt mich in die Welt der Musik.“

Der Erhu-Lehrer Dai Fa

Der Erhu-Lehrer Dai Fa

Auch Dai Fa versucht die Schüler des 5. Gymnasiums in Luxi durch Musik ihren Träumen näher zu bringen. Jeden September erhält der Erhu-Lehrer bei der Begrüßungsparty für die neuen Schüler stets Applaus. Der 26-Jährige hat auf eine Karriere als Musiker verzichtet, um als Lehrer auf dem Land zu arbeiten. Er sagt: „Ich bin in Luxi aufgewachsen, wo ich als Kind eine relativ rückständige und monotone Ausbildung erhielt.“ Dai kann sich noch gut daran erinnern, dass viele Kinder aufgrund der herrschenden Armut ihre akademischen Träume nicht verfolgen konnten. Mit Musik als Hauptfach plante er ohne zu zögern, nach seinem Studium als Lehrer in seiner Heimat tätig zu werden. Er hofft, durch seine Aktivitäten das Schicksal der Kinder in der Region beeinflussen zu können. Der 26-Jährige sagt: „Wenn Schüler Erhu spielen, leuchten ihre Augen. Ich kann inneres Verlangen sehe.“ Obwohl die Schüler am Anfang keine Grundkenntnisse über Erhu besessen hätten, seien sie durch tägliches Üben immer besser geworden, erklärt Dai weiter.

Seit der Einführung des Musikunterrichts im Jahr 2006 ist die Zahl der Kurse am 5. Gymnasium in Luxi inzwischen auf 13 gestiegen. Jeden Tag bietet die Schule vier Kurse an. Die Schüler haben nach dem intensiven Unterricht aber auch noch genug Zeit zum Üben. Zudem hat das Gymnasium persönliche Studios für 20 professionelle Lehrer wie Yan Haiming und Dai Fa eingerichtet, um ihre beruflichen Kenntnisse voll zur Geltung zu bringen.

Tan Zihao, Direktor des Büros für Bildung und Sport im Kreis Luxi, lobt den Musikunterricht des Gymnasiums: „Kinder in den Bergregionen haben ein schlechtes Fundament kultureller Kurse und sind von Kunstkursen fast ausgeschlossen. Durch die Einführung künstlerischer Klassen haben wir jedoch nicht nur die Bildung in ländlichen Gebieten bereichert, sondern auch mehr Kinder dabei unterstützt, ihren Traum von der Universität durch Kunstprüfungen zu verwirklichen.“

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