Der kreative Weg zur Armutsbekämpfung einer NVK-Abgeordneten aus den Wanderarbeitern

2020-05-29 09:00:00

Vor 27 Jahren war Li Shaoyu einmal mit einer schwierigen Wahl konfrontiert: zu Hause bleiben, um sich um das Baby zu kümmern, oder mit ihrem Mann zusammen außerhalb der Heimat zu arbeiten?

Zu dieser Zeit hatte ihr Mann schon drei Jahre lang in einer Bekleidungsfabrik in Shanghai gearbeitet. Er wollte Li Shaoyu überreden, zusammen mit ihm nach Shanghai zu gehen. Aber Li konnte sich nicht entscheiden, da sie eine einjährige Tochter hatte. Trotzdem beschloss sie schließlich, das Baby in der Heimat Chongqing zu lassen, um mehr Geld zu verdienen. Als sie ihre Tochter wieder sah, war sie schon drei Jahre alt.

Jedes Mal, wenn Li Shaoyu, die heute eine Abgeordnete des Nationalen Volkskongresses ist, sich an das damalige Erlebnis erinnert, kann sie ihre Tränen nicht zurückhalten. Als NVK-Abgeordnete dachte sie in den vergangenen Jahren viel darüber nach, wie Eltern sich einerseits um ihre Kinder gut kümmern und andererseits auch ein gutes Einkommen erhalten können. Sie dachte dabei an die Miao-Stickerei, ein immaterielles Kulturerbe der traditionellen handgemachten Kunst in ihrer Heimatstadt.

In Pengshui, einem Autonomen Landkreis der Miao- und Tujia-Nationalitäten, in Chongqing, verfügt die Miao-Stickerei über eine lange Geschichte. Mit acht Jahren begann Li Shaoyu, die Stickerei-Techniken von ihrer Mutter zu lernen. Man kann die Stickereien meist Zuhause herstellen. Es könne ein sehr guter Weg für die in ihrer Heimat bleibenden Frauen auf dem Land sowie behinderte Dorfbewohner sein, um ein gutes Einkommen zu erlangen, meinte Li Shaoyu.

Mit 10.000 Yuan RMB, die sie früher verdient hatte, hat Li Shaoyu mit ihrem Mann damals zehn elektronische Nähmaschinen gekauft und eine Kunsthandwerksfirma der Miao-Stickerei in ihrer Heimat Pengshui gegründet. Ihre Firma bietet Jobs für zehn Frauen im Ort.

Nach systematischer Ausbildung wurden viele Frauen, die früher kein Einkommen hatten, jetzt zu Stickerinnen. In der Freizeit stickten sie kleine Dinge wie Schuhe und hängende Dekorationen, und manche von ihnen konnten monatlich ungefähr 1.000 Yuan verdienen.

Von 2016 bis heute hat Li Shaoyu insgesamt über 2.000 Stickerinnen und Sticker ausgebildet. Allein im vergangenen Jahr haben mehr als 160 ärmere Einwohner in dem Dorf diese Techniken beherrschen gelernt und 50 von ihnen können von der heimischen Stickerei leben.

Um mehr Frauen auf dem Land die Miao-Stickerei näherzubringen, hat Li Shaoyu noch ein Stickerei-Studio direkt in dem Dorf errichtet. Während des diesjährigen Nationalen Volkskongresses schlug sie vor, dass die als Sticker arbeitenden Frauen und behinderten Menschen auf dem Land weitere größere Unterstützung erhalten sollten. Es solle tatkräftig dabei geholfen werden, mehr Handwerksstudios in Bezug auf Projekte des immateriellen Kulturerbes in den ärmeren ländlichen Gebieten aufzubauen und die von ihnen hergestellten Handwerksprodukte in wichtigen Tourismusgebieten zu verkaufen.

„Wenn sich die Heimarbeit-Beschäftigung gut entwickelt, wird man in der Zukunft wohl nicht in das Dilemma geraten, Zuhause für die Babybetreuung zu bleiben oder draußen einen Job zu finden“ sagte Li Shaoyu.

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