PKKCV-Mitglieder sprechen von Chinas erste Marsmission

2020-05-27 11:24:02

Chinas erste Marsmission wurde für Juli dieses Jahres geplant. Das Thema wird seit Tagen am Rande der laufenden Jahrestagungen des Nationalen Volkskongresses (NVK) und des Landeskomitees der Politischen Konsultativkonferenz des Chinessichen Volkes (PKKCV), also, den Tagungen der obersten Gesetzgebungs- und Beratungsorgane Chinas, diskutiert.

Zhao Xiaojin, Direktor des fünften Forschungsinstituts des Raumfahrtunternehmens CASTC (China Aerospace Science and Technology Corporation) und zugleich PKKCV-Mitglied, teilte am Dienstag der Presse mit, dass die geplante Marsmission sich in erster Linie aus der Umkreisung, Landung und Vor-Ort-Beobachtung zusammensetze. Die entsprechenden Erkundungen würden auf der Oberfläche des Roten Planeten in etlichen „Schwerpunkt-Regionen“ stattfinden.

„Bei einer Marsmission die drei erwähnten Ziele auf einmal zu realisieren, ist bislang noch beispiellos in der Geschichte der Marserkundung durch den Menschen. Daher stellen wir uns dabei riesigen Herausforderungen“, sagte Zhao Xiaojin.

Bao Weimin, PKKCV-Mitglied und Forscher an der Chinesischen Akademie der Naturwissenschaften, teilt die Ansicht von Zhao und bezeichnet die geplante Marsmission als ein Epochenereignis in der Entwicklung der chinesischen Raumfahrttechnologie, wobei der Abstand Chinas zu den USA und Russland bei der Erkundung des tiefen Weltraums verringert werden könnte.

Bao Weimin sagte, der Mars sei einer der Erdnähesten Planeten. Deshalb erhofften sich Wissenschaftler unter anderem auch Erkenntnisse darüber, ob es auf dem Roten Planeten einmal Leben gegeben hat, was nicht nur das wissenschaftliche Interesse der Forscher weckt, sondern auch die Neugier und den Wissensdurst von vielen Menschen.

Zu den wissenschaftlichen Zielen der ersten chinesischen Marsmission gehören seinen Angaben zufolge vor allem die Beobachung und Erkundung der Umgebung, der Oberfläche und der Bodenbeschaffenheit des Roten Planeten. Dazu werde die Marssonde „Tianwen 1“ dreizehn Beobachungs- und Messungsgeräte mitführen. Sieben davon befänden sich auf dem Orbiter, und sechs weitere auf dem Lander.

Seit 1961 gibt es mehr als 40 unbemannte Marsmissionen, die überwiegend von den USA, der EU und Russland durchgeführt wurden. Dabei schafften es nur weniger als 50 Prozent der Flüge zum Roten Planeten. Bei den insgesamt siebenzehn Landungsversuchen waren lediglich acht erfolgreich.

Nach Angaben von Zhao Xiaojin wird eine schwere Trägerrakete vom Typ Langer Marsch 5 im Juli die chinesische Marssonde, die aus einem Orbiter und einem Lander besteht, ins All bringen. Da die Startbedingungen für einen Flug zum Mars alle 26 Monate günstig seien, wenn Sonne, Erde und Mars in einer geraden Linie zueinander stehen, was die größte Annährung zwischen der Erde und dem Roten Planeten ermögliche, so Zhao.

Die größte Schwierigkeit bei der Marsmission liegt Zhao Xiaojin zufolge jedoch nicht in der langen Reise, sondern in der Ankunft, genauer gesagt, in den letzten sieben Minuten des Fluges, da innerhalb von diesen sieben Minuten die Geschwindigkeit der Sonde von 20.000 Kilometer pro Stunde auf null reduziert werden müsse. Dabei Tritt der Lander in die Atmosphäre des Mars ein und muss nach dem Abstieg weich landen. Sollte dabei etwas schief gehen, würde die Sonde umgehend an dem Roten Planeten vorbeifliegen und im tiefen Weltraum verschwinden. Dennoch zeigte sich Zhao Xiaojin zuversichtlich, dass chinesische Ingenieure in der Lage seien, diese heiklste Schwierigkeit zu überwinden und die erste Marsmission zu einem Erfolg zu machen.

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