Frühsommer ist eigentlich die ideale Zeit um Marathons abzuhalten. Wegen der COVID-19-Epidemie wurden von Februar bis Mai aber alle Marathons weltweit abgesagt. Für Marathon-Fans ist diese wettkampflose Saison eine große Enttäuschung.

Mit der Verbesserung der Situation in China haben einige chinesische Städte daher nun versucht, eine Alternative zu kreieren: Online-Marathons. Teilnehmer müssen dafür nicht in eine bestimmte Stadt fahren. Sie können einfach an dem Tag des Marathons in ihrer eigenen Stadt die benötigte Strecke laufen. Die Leistung wird mit Smart-Geräten festgehalten und anschließend für die Veranstalter hochgeladen. Diese stellen dann ein entsprechendes Zertifikat aus.

Der Zheng-Kai-Marathon ist der einzige internationale Marathon in der zentralchinesischen Provinz Henan. Er fand 2007 zum ersten Mal statt. Zur 13. Ausgabe des Wettbewerbs haben sich die Veranstalter aufgrund der COVID-19-Epidemie etwas ganz Besonderes einfallen lassen: Der Marathon wird zu vier verschiedenen Zeitpunkten abgehalten, zweimal im Mai und zweimal im Juni. Es liegen immer mindestens zwei Wochen zwischen den Daten, damit sich die Teilnehmer vorbereiten und ihr Teilnahmedatum aussuchen können. Wer genug Zeit hat und es sich zutraut, kann den Marathon auch gleich viermal laufen. Insgesamt gibt es drei mögliche Laufstrecken: Zehn Kilometer, Halb-Marathon (21 Kilometer) und Marathon (42 Kilometer). Am ersten Marathon-Tag am 16. Mai haben mehr als 10.000 Läufer aus dem ganzen Land – zum Beispiel aus Beijing, Wuhan, Hongkong, Macao, dem Uigurischen Autonomen Gebiet Xinjiang sowie den Provinzen Zhejiang und Yunnan – teilgenommen.

Der chinesische Leichtathletik-Verband hatte zuvor einen Leitfaden für Online-Marathons veröffentlicht. Demnach soll jeder Organisator mehr Möglichkeiten für Marathonfans anbieten, zum Beispiel kürzere Strecken mit Längen von fünf, zehn oder 15 Kilometern. Die Teilnehmer sollten zuvor ihren eigenen körperlichen Zustand genau beurteilen. Die Mitglieder eines Marathonteams sollten sich auch nicht versammeln und gemeinsam laufen, sondern in der Nähe ihrer eigenen Wohnung eine passende Route finden, um eine mögliche Ansteckung durch größere Menschenansammlungen zu vermeiden.