Kulturaustausch darf nicht durch Pandemie und Vorurteile verhindert werden

2020-05-20 08:00:00

Der 59-minütige Dokumentarfilm wurde Anfang April auf BBC ausgestrahlt. Als Produzent und Moderator würdigt Michael Wood Du Fu als den großartigsten Dichter Chinas. Du Fu sei ein großer Literat und vergleichbar mit den Schlüsselfiguren der westlichen Literatur wie Dante und Shakespeare, so Michael Wood unter Berufung auf Stephen Owen, Sinologe an der Harvard Universität.

Wood schätzt die lange Tradition der chinesischen Dichtung und Kultur. Er meint, der Film sei zum richtigen Zeitpunkt gesendet worden und strahle ein winziges Licht inmitten der Pandemie. Er habe damit dem westlichen Publikum eine neue Perspektive geboten, China kennenzulernen sowie die Gefühle und Gedanken der Chinesen zu verstehen.

Michael Wood sprach von viel positivem Feedback des westlichen Publiums. „Viele erzählten mir, es freut sie sehr, während der Pandemie einen Dokumentarfilm über die chinesische Kultur anzusehen.“ Es gebe auch Zuschauer, die sich bei ihm danach erkundigt hätten, wo die englische Version von Du Fus Gedichten in Großbritannien Online erhältlich ist.

Der Dokumentarfilm habe Wirkung gezeigt und zur Vertiefung des gegenseitigen Verständnisses von Menschen mit verschiedenen kulturellen Hintergründen beigetragen. Darin liege eben der Grund, warum er sich für Dokumentarfilme interessiert, meint der Regisseur.

Michael Wood hat über 120 Dokumentarfilme produziert und moderiert, darunter „Die Suche nach dem Ursprung der Zivilisation“, „Die Legende von Alexanders Expedition“ und „Die Geschichte Indiens“. Der von ihm verfasste und moderierte Dokumentarfilm „Die Geschichte Chinas“ wurde 2015 auf BBC ausgestrahlt. Der Film über die historischen Umwandlungen vom Altertum bis zur Reform und Öffnung Chinas hat großen Anklang beim westlichen Publikum gefunden. Während der Dreharbeit erkannte der Regisseur, dass Du Fu eine unersetzliche Position in der Geschichte der chinesischen Kultur einnahm. Das ist im Westen aber nicht bekannt. So kam Michael Wood auf die Idee, einen Dokumentarfilm über Du Fu zu drehen.

Im Herbst 2019 starteten Michael Wood und sein Team in Gongyi in der zentralchinesischen Provinz Henan, mit dem Dreh. Sie folgten den Spuren von Du Fu und durchquerten das halbe Land. Sie bereisten Xi’an, Chongqing und Changsha, um aus westlicher Perspektive die Wanderungen und das turbulente Leben des großen Dichters darzustellen.

Michael Wood erzählte, er hatte während der Dreharbeiten den Eindruck bekommen, dass die alte Dichtungstradition in China fortbesteht. „Beim Gespräch mit Chinsen kann jeder etwas über Du Fu erzählen. Sie überliefern die hervorragende traditionelle chinesische Kultur.“

Der Grund warum sich die Gedichte über Jahrhunderte hinweg unabhängig von Sprachen, Kultur und Zeit verbreitet haben, so Wood, liege darin, dass sein Werk von den schillerndsten Bestandteile der menschlichen Natur spricht: Loyalität, Freundschaft, universale Liebe, Beharrlichkeit und Gewissen. Er sei davon überzeugt, dass das westliche Publikum Du Fus Gedichte verstehen kann, obwohl wegen der Übersetzung ein Teil der künstlerischen Konzeption verlorengehe.

Als Filmregisseur, Professor für Public History an der Universität Manchester und Vorsitzender der Gesellschaft für die Verständigung zwischen Großbritannien und China ist Michael Wood stets auf der Suche nach dem Charme der chinesischen Kultur. „Ich bin davon überzeugt, dass Kulturaustausch zur Beseitigung von Vorurteilen und zur Vertiefung von Verständnis zwischen den Nationen beitragen kann“, so Michael Wood.

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