Neue Einzelheiten zur künfitigen Raumstation vor „zwei Tagungen“ bekanntgegeben

2020-05-19 14:52:02

Im Vorfeld der Jahrestagung des Nationalen Volkskongresses (NVK) und der Jahrestagung des Landeskomitees der Politischen Konsultativkonferenz des Chinesischen Volkes (PKKCV), der Tagungen der obersten Gesetzgebungs- und Beratungsorgane Chinas, wurden neue Einzelheiten über Chinas künftige Raumstation bekannt.

Nach Angaben von Zhou Jianping, Chefdesigner des bemannten Raumfahrtprogramms und PKKCV-Mitglied, soll die im Orbit erfolgte Montage der neuen Raumstation bis zum Jahr 2022 fertiggestellt werden. Sie befinde sich auf einer erdnahen Umlaufbahn in einer Höhe zwischen 340 Kilometer und 450 Kilometer. Im Verlauf ihres zehnjährigen Einsatzes im Orbit würden an Bord der Raumstation umfangreiche wissenschaftliche Experimente vorgenommen, so Zhou Jianping.

Zu normalen Zeiten sollten in der Raumstation, die inzwischen auf den Namen Tiangong (Himmlischer Palast) getauft wurde, drei Astronauten arbeiten. Während des Besatzungswechsels sei der chinesische Weltraumkomplex auch in der Lage, bis zu sechs Menschen unterzubringen.

Zhou zufolge wird die Raumstation wie ein T geformt sein, mit einem Kernmodul namens Tianhe in der Mitte und je einer Laborkapsel auf beiden Seiten. Jedes Modul wiege mehr als 20 Tonnen, während die Gesamtmasse der Raumstation sich auf nahezu 66 Tonnen belaufen würde, so der Chefdesigner für das bemannte Raumfahrtporgramm.

Mit einer Gesamtlänge von 16,6 Meter, einem Durchmesser von 4,2 Meter und einem Abfluggewicht von 22,5 Tonnen handelt es sich beim Kernmodul der Station Ingenieuren zufolge um die größte Raumkapsel, die China je gebaut hat.

Das Kernmodul Tianhe diene in erster Linie als das Kontrollzentrum und Hauptwohnfläche für die Besatzung. Dort würden zudem gewisse wissenschaftliche und technologische Experimente durchgeführt. Insgesamt bietet die Station in den drei Modulen bis zu 110 Kubikmeter Wohnfläche.

Das Kernmodul, das mit zwei Laborkapseln verbunden ist, verfügt überdies über drei weitere Docking-Anschlüsse für Raumschiffe, die Menschen und Fracht zwischen der Erde und Raumstation befördern sollen. Außerdem gibt es an Bord der Raumstation Zhou zufolge weitere Ausgänge für Außenbord-Arbeiten der Astronauten.

Die beiden Laborkapsel tragen jeweils den Namen Wentian und Mengtian und sollen vorwiegend für wissenscaftliche Experimente verwendet werden. Sie dienen zudem als Wohnfläche und Notunterkunft. Jedes Labor habe jeweils einen Schleusenraum und einen mechanischen Arm, die speziell für die Außenbord-Aktivitäten der Astronauten ausgelegt seien, teilte der Chefdesigner der Presse mit.

Im Gegensatz zu früheren chinesischen Raumstationen, nämlich der Tiangong 1 und Tiangong 2, für die Trinksasser von der Erde befördert werden musste, wird Zhou Jianping zufolge das Wasser in der neuen Raumstation aus Wasserdampf gewonnen, den die Astronauten ausatmen, und aus Urin, der recycelt und gereinigt wird. Diese Raumstation werde auch Maschinen transportieren, die zusätzlichen Sauerstoff produzieren können, so Zhou weiter.

Anfang des Monats hat Chinas leistungsstärkste Rakete vom neuen Typ Langer Marsch 5B einen Prototyp für die künftige Generation bemannter chinesischer Raumschiffe ins All gebracht. Damit wurden wichtige Voraussetzungen für Bau und Montage der neuen Raumstation, die auf einer erdnahen Umlaufbahn durchgeführt werden sollen, geschaffen.

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