Epidemiebekämpfung in Wuhan: Geschichte zweier Pflegekräfte aus der Post-1990-Generation

2020-05-12 10:21:10


Obwohl sie im gleichen Gebäude im westlichen Krankenhaus vom Union Hospital arbeiten, das dem Tongji Medical College der Huazhong University of Science and Technology angegliedert ist, sind Liu Lei und Duan Ning kaum zu sehen. Sie sind ein Liebepaar, 25 Jahre alt und Pflegekräfte im Xiangya-Krankenhaus der Central South University. Der Krankenschwerster-Tag am 12. Mai ist ihr gemeinsamer Feiertag.


Ab dem 7. Februar kämpften Liu Lei und Duan Ning 55 Tage lang an vorderster Front im Kampf gegen die COVID-19-Epidemie. Am Abend des 6. Februar wurden sie gesondert davon in Kenntnis gesetzt, dass das Krankenhaus ein 130-köpfiges Ärzteteam zur Unterstützung von Wuhan anwerbe und am nächsten Morgen abreisen sollte. Eigentlich haben sie acht Tage später, am Valentinstag, geplant zu heiraten.

„Ich habe nicht einmal darüber nachgedacht und mich sofort angemeldet.“ Liu Lei sagte, dass er nach dem Einreichen des Antrags seine Verlobte Duan Ning angerufen habe und erst dann wusste, dass auch sie sich angemeldet habe. „Ich ging nach Wuhan, das ist meine Verantwortung und Aufgabe. Aber ehrlich gesagt, wollte ich damals nicht, dass sie auch geht“. Duan Ning, die den Anruf von Liu Lei erhielt, war nicht überrascht. „Ich wusste, dass er sich anmelden würde. Aber ich mache mir immer keine Sorgen, ob ich selbst Probleme bekommen könnte. Ich hoffe nur, dass er in Sicherheit ist“, sagte Duan Ning.

Am 7. Februar traf ihr medizinisches Hilfsteam in Wuhan ein. In der Residenz half Duan Ning ihrem Freund, sich die Haare kurz zu schneiden, und am nächsten Tag erhielten sie wieder ein gemeinsames Training. Wenn sich die beiden wieder trafen, sind bereits viele Tage vorbei gegangen.

Eine Intensivstation, auf der Liu Lei arbeitet, beherbergt vier ältere Patienten, die im Durchschnitt etwa 90 Jahre alt sind. Diese Senioren haben viele Grundkrankheiten und können sich nur schwer ausdrücken, sodass die Pflegekräfte vor besonderen Schwierigkeiten stehen. Eines Tages hatte ein Opa eine sehr niedrige Sauerstoffsättigung und musste sofort reanimiert werden. Im Prinzip sollte Liu Lei bei der Operation eine medizinische Überdruck-Kopfbedeckung tragen, aber mit begrenzter Ausrüstung und Zeitdruck konnte er nur eine gewöhnliche Schutzbrille und einen Gesichtsschutz tragen, während der Arzt einen Luftröhrenschnitt durchführte. „Ich war am Zittern als es vorbei war, und dachte, ich könnte infiziert sein. Aber damals hatte ich keine Zeit zum Nachdenken“. Liu Lei sagte, er habe Glück gehabt, selbst nicht infiziert worden zu sein. Dem Patienten gehe es übrigens gut.

Zu diesem Zeitpunkt stand auch Duan Ning einer 93-jährigen Patientin gegenüber. Aufgrund der Schwere der Erkrankung war die Oma kaum in der Lage, sich zu bewegen oder zu sprechen. Duan Ning füttert die Patientin jeden Tag und kümmert sich akribisch um sie. An einem Tag, zwei oder drei Wochen später, hob die Oma langsam die Hand und nahm Duan bei der Hand, dann sagte sie mit großer Mühe „Danke“.


Eingehüllt in luftdichte Schutzanzüge vollzogen die Krankenschwestern jede Bewegung im Isolationsbereich viel schwieriger als sonst. Nach ein paar Stunden Dienst sind sie bereits schweißgebadet. Liu Lei und Duan Ning tragen in der Regel trotz der Antibeschlagbeschichtung eine Brille, sind aber nach zwei oder drei Stunden immer noch mit einer dünnen Nebelschicht bedeckt.

Lange Zeit haben sie einander kaum sehen können. Selbst wenn sie in den gleichen Räumlichkeiten wohnen und im gleichen Gebäude arbeiten, können sie sich gegenseitig nur per Video sehen und zur Sicherheit ermahnen. Bis zur Anpassung des Zeitplans war die dienstfreie Zeit von Liu Lei nur eine Stunde früher als die von Duan Ning. Das bedeutet, dass Liu Lei, der die Station verließ, nach Abschluss einer Reihe von Prozeduren, wie dem Ausziehen der Schutzkleidung und dem Baden, Duan Ning treffen konnte, die sich darauf vorbereitete, die Isolationszone zu betreten. „Er wartete dort jedes Mal und sah zu, wie ich meinen Schutzanzug anzog und in Quarantäne ging, bevor er ging“. Duan Ning sagte, die Art, wie ihr Freund nicht weit weg stand und sie ansah, sei für sie einer der herzerwärmenden Momente bei der Seuchenbekämpfung gewesen.

Ende März konnten Liu Lei und Duan Ning endlich zurückkehren. Erst dann kamen sie auf den Gedanken, zur Erinnerung gemeinsam ein Foto in Schutzkleidung zu machen. Am 1. April verließen sie Wuhan und kehrten nach Changsha zurück. Wenige Tage später wurde Wuhan „entriegelt“. „Als wir im Fernsehen die Lichter der ganzen Stadt Wuhan aufleuchten sahen, hatten wir das Gefühl, dass sich unsere Bemühungen gelohnt haben“, sagte Liu Lei, „vorher waren wir beide übereingekommen, dass wir, da wir Weiß tragen, alles tun würden, was das Land braucht.“


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