Jahrtausendalte Färbeprodukte in Indigoblau finden weltweit Absatz

2020-05-11 08:00:00


Laut Long Zhiyu, Generaldirektor der Lihao GmbH des Forschungsinstituts für Bekleidungstechnologie, ist der Weltmarktzugang von Indigo-Färbeprodukten vor allem der biologischen Reduktionstechnologie für ganze Zellen der Polytechnischen Universität Tianjin zu verdanken. Dank dieser Technologie sind die Produkte farbechter. Da die traditionelle Färbetechnik leider größtenteils verlorengegangen ist, verblassen die mit traditioneller Methode gefärbten Produkte stark, sodass sie keinen Marktzugang finden können.

Mit der modernen Technologie der Polytechnischen Universität Tianjin wird in Guizhou eine Indigo-Industrie mit Charakteristika der Buyi-Nationalität entwickelt. Künftig soll eine Industriekette entstehen, die u.a. den Blaugras-Anbau, die Indigofarbstoff-Zubereitung, die Indigofärbung von Textilien sowie die Produktion von indigobezogenen chemischen Produkten im Alltag und Produkten der Gesundheitspflege umfasst und den Tourismus in der Region vorantreiben wird.

Der Autonome Kreis der Buyi-Nationalität Ceheng ist das landesweit größte Siedlungsgebiet der Buyi. Die Einwohner tragen das ganze Jahr über Kleidung in verschiedenen Blautönen. Solche traditionelle Trachten nennt man „Buyi-Blau“.

Im Zuge der Armutsbekämpfung wurde 2013 in Guizhou ein Plan zur Entwicklung der Textilindustrie der nationalen Minderheiten gestartet. Der Kreis Ceheng sah darin Geschäftsmöglichkeiten. Der stark von Armut betroffene Kreis verfügt über einen großen Reichtum an Blaugras in unterschiedlichen Arten und liefert reichlich Rohstoffe für die Indigoherstellung und -färbung.

Die Tuchfärbung mit Indigoblau kann in China auf eine jahrtausendealte Geschichte zurückblicken. Indigofärbung ist für die Angehörige der Buyi-Nationalität, die im Einzugsgebiet des Panjiang-Flussess zu Hause sind, nicht nur ein traditionelles Handwerk, sondern auch ein Teil der Kultur ihrer Nationalität. Die technologische Unvollständigkeit des traditionell überlieferten Verfahrens führt jedoch zur starken Verfärbungen, was den Marktzugang der Textilien erschwert hatte.

Die Kreisregierung Ceheng bat 2016 deshalb die Polytechnische Universität Tianjin um Hilfe, die sich auf Textilwissenschaft spezialisiert. Daraufhin arbeitete das Forschungsteam für saubere Färbung und Veredelung am Institut für Textilwissenschaft und -technologie der Universität mit dem Kreis Ceheng bei der Erforschung der pflanzlichen Indigofärbung zusammen, um mit Wissenschaft und Technik den Einheimischen bei der Armutsüberwindung zu helfen.

Gemeinhin muss ein Farbstoff zunächst in Wasser aufgelöst werden. Er wird in einem molekularen Zustand an der Gewebefaser adsorbiert, bevor er in das Innere der Faser gelangen kann und die Faser gleichmäßig färbt. Die gefärbte Kleidung behält dadurch länger ihre Farbe. Da sich Indigofarbstoffe nicht in Wasser auflösen, wird Reduktionsmittel verwendet, um den körnigen Farbstoff auf eine in Wasser lösliche Struktur zu reduzieren.

Seit tausenden von Jahren werden Tücher in dieser Region auf traditionelle Weise gefärbt. Obwohl der biologische Prozess auch eine gewisse Reduktion aufweist, ist dieser Reduktionsprozess jedoch sehr schwach, sodass die meisten Farbstoffe nicht reduziert werden können. Überdies dauert der Vorgang ziemlich lang und der Farbstoff muss mehr als zwanzig Tage lang in einem großen Tank fermentieren.

„Durch Experimente haben wir Stämme mit sehr starker Reduktionskraft für Pflanzenindigo gefunden. Außerdem haben wir aus dem Pflanzenindigo einen neuen Stamm isoliert, der in einen Stamm mit noch höherer Reduktionskraft umgewandelt wird“, sagt Gong Jixian, Professor am Institut für Textilwissenschaft und -technologie der Polytechnischen Universität Tianjin. Dank der Verwendung hocheffizienter Stämme ist der Reduktionsprozess von ursprünglich über 20 Tagen auf drei Tage verkürzt worden. Zudem hat das dadurch gefärbte Gewebe eine höhere Farbechtheit als das mit chemisch synthetischen Farbstoffen gefärbte Gewebe. Gong Jixian zufolge verwenden die Wissenschaftler keine hoch riskanten Chemikalien. Gleichzeitig wird das ursprüngliche natürliche blau des alten Handwerks erhalten.

Kaum ein Jahr nachdem die Lihao GmbH die Produktion dieser modernen Indigo-Färbeprodukten aufgenommen hat, zeigt sich nicht nur eine Zunahme von Tourismus und Blaugrasanbau in der Region, sondern auch das Beschäftigungsproblem ist gelöst worden. Das Unternehmen rechnet aller Voraussicht nach mit einem Jahresumsatz von zehn Millionen Yuan RMB. Die Indigo-Färbeprodukte aus Ceheng finden inzwischen weltweit guten Absatz.


Zur Startseite

Das könnte Sie auch interessieren