Individuelle Hilfe für arme Haushalte in Süd-Xinjiang

2020-04-28 08:00:00

Der 30-jährige Abdulkameru Tumanniaz hatte in seiner Kindheit Erfahrungen mit der Rind- und Schafzucht gesammelt. Doch die zehn Schafe seiner Familie waren nicht genug, um sich aus der Armut zu befreien. Dank der Unterstützung der Arbeitsgruppe für Armenhilfe hat er eine Zuchtgenossenschaft gegründet.

Die Arbeitsgruppe kümmerte sich beispielsweise um die Wasser- und Stromversorgung der Ställe und um technische Ausbildung. Der Schäfer mit jahrzehntelanger Berufserfahrung stellte fest, dass dank moderner Züchtungstechnologie bis zu 20 Prozent mehr Lämmer geboren werden.

Mittlerweile werden in der Zuchtgenossenschaft von Abdulkameru Tumanniaz 500 Schafe und 30 Rinder gehalten. 2019 hatte er durch die Viehzucht ein Nettoeinkommen von 50.000 Yuan. Dieses Jahr will er die Genossenschaft vergrößern und zusätzlich Kamele züchten. Neben den vier Genossenschaftsmitgliedern will er ein paar neue Mitarbeiter einstellen. „Ich möchte durch die Vergrößerung der Genossenschaft mehr Arbeitsplätze für die Dorfbewohner schaffen“, sagt Abdulkameru Tumanniaz.

Der 38-jährige Speyer Metiluze hat seit über zehn Jahren in Teilzeit-Jobs gearbeitet und Erfahrungen beim Wohnungsbau und bei der Hausinnendekoration gesammelt. Da es ihm an einem stabilen Einkommen fehlte, befand sich seine Familie lange in einer finanziellen Schieflage. Nach der Heirat kehrte er mit seiner Frau ins Dorf zurück. Zunächst war er ratlos, womit er sich beschäftigen sollte. Zu diesem Zeitpunkt wurden im Dorf erdbebensichere Wohnungen gebaut, so half er bei der Bauarbeit.

Da Speyer über Baukenntnisse verfügt, wird er vom Arbeitsteam für Armenhilfe ermutigt, eine eigene Baufirma zu gründen. Speyer konnte zuerst nicht so recht glauben, dass ein Bauarbeiter wie es Firmenchef werden könnte. Die Armenhelfer halfen ihm bei allen Schritten, von den ersten Anträgen bis zur Abholung seiner Geschäftslizenz. 2019 hatte Speyers Baufirma 18 Mitarbeiter. Sein Monatseinkommen liegt zwischen 5000 und über 10.000 Yuan RMB.

Der 52-jährige Oberita Toheti machte sich Sorgen darüber, ob er noch eine Beschäftigung finden könnte, da viele Jobs nun von den jungen Dorfbewohnern gemacht werden und für eine Beschäftigung außerhalb der Heimat war er körperlich schon nicht mehr fähig.

Bei einem Hausbesuch haben die Armenhelfer entdeckt, dass es in der Nähe des Hauses von Oberita üppige Obstbäume und eine schöne Wiese gibt, ein idealer Ort für eine Erfrischung im Sommer. So wurde Oberita vorgeschlagen, einen Bauerngasthof zu eröffnen.

Nach der Kostenberechnung verzichtete Oberita jedoch auf die Idee, weil die Investition zu groß ist. Bei einem Investitionsverlust würde er in noch größere Armut geraten. Um sein Bedenken zu zerstreuen hat die Arbeitsgruppe für Armenhilfe das Startkapital für ihn beanstragt.

Unter den Obstbäumen werden Hühner und Enten gehalten, ein Fischteich wurde dort auch angelegt und drei Jurten errichtet. Besucher können bei ihm angeln, Obst pflücken, selbstgezüchtetes Geflügel essen und übernachten. In der Hochsaison des Tourismus im Augst und September muss seine Gaststätte sogar ein bis zwei Tage im Voraus reserviert werden. 2019 hat er durch Tourismus über 30.000 Yuan netto eingenommen.


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