Wild, gefährlich und steil – Restaurierung der Großen Mauer bei Jiankou

2020-04-27 12:12:30

73 Kilometer nördlich der chinesischen Hauptstadt Beijing liegt Jiankou, ein Abschnitt der Großen Mauer. Er zählt zu den steilsten und gefährlichsten Teilen dieses historischen und großartigen Bauwerks. Der Abschnitt in Jiankou ist sehr beliebt, da er wenig restauriert wurde und mehr wie die einstige Mauer aussieht. Er wird darum auch als die „wilde Große Mauer" bezeichnet.

Aus dem Vorortbezirk Huairou, wo sich Jiankou befindet, heißt es, dass Mitte April das Restaurationsprojekt für die östlichen Teile von Jiankou offiziell begonnen hat. Bis Ende 2020 sollen 1.094 Meter der Mauer, acht Leuchtfeuertürme und andere populäre Sehenswürdigkeiten renoviert werden.

Laut Zhang Tong, Direktorin des Huairouer Verwaltungsamts für Kulturdenkmäler zielt die Renovierung vor allem darauf ab, potenzielle Sicherheitsrisiken wie Einsturzgefahr zu beseitigen und gleichzeitig die architektonischen Merkmale von Jiankou sowie die einzigartige Landschaft entlang der Großen Mauer beizubehalten. Um den alten Baustil von Jiankou gut erhalten zu können, hat man bei den Vorbereitungen auf Spitzentechnologie gesetzt. Dazu zählen unter anderem Luftaufnahmen und 3D-Modellierung.

Mit einer Gesamtlänge von 7.952 Metern wurde die Große Mauer von Jiankou ursprünglich während der Tang-Dynastie (618-907) erbaut und während der Ming-Dynastie (1368-1644) restauriert. Der Abschnitt wurde im Laufe der Zeit beschädigt, da er zu den wenig geschützten Teilen der Großen Mauer weit entfernt von der chinesischen Hauptstadt gehört. Seit 2016 beschäftigt sich Beijing mit Rettungsprojekten für die „wilde Große Mauer“, wobei bisher ein 2.232 Meter langer Mauerabschnitt und 11 Wachtürme restauriert wurden.

„Bei der Restauration ist die Strecke, über die Fahrzeuge und Maultiere die Materialien und Werkzeuge transportieren, relativ kurz“, sagte Cheng Yongmao, technischer Berater des Restaurationsprojekts. „Sie müssen meistens von den Arbeitern selbst befördert werden.“

Laut Cheng stellt die komplizierte und veränderliche Topographie der östlichen Teile von Jiankou die archäologischen Arbeiten und die Reinigung in der Anfangsphase der Restauration vor große Herausforderungen. Zugleich erschweren die abrupten Steigungen und heraufragende steile Klippen vor Ort die Restaurierungsarbeiten.

Alle Bauarbeiter, die für dieses Projekt nach Beijing gekommen sind, müssen zunächst 14 Tage in medizinischer Quarantäne bleiben, um ihre Gesundheit und Sicherheit während der COVID-19-Epidemie zu gewährleisten. Außerdem müssen sie auch zusätzliche Fortbildungen für die Restauration alter Bauwerke und Prävention des neuartigen Coroanvirus abschließen.

Die Große Mauer steht auf der Schutzliste des UNESCO-Weltkulturerbes und ist eine der ikonischen Sehenwürdigkeiten Chinas. Angaben zufolge plant die Beijinger Stadtregierung, einen Kulturgürtel entlang der Großen Mauer aufzubauen. Eine 4900 Quadratkilometer große Kulturzone dient hauptsächlich zum Schutz dieses wertvollen Kulturerbes der Menschheit und auch der ökologischen Erhaltung der Region.

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