Teleskop für breitgefächerte Erfassung des Nachthimmels in Nordwestchina gebaut

2020-04-22 15:21:38

Chinesische Wissenschaftler sind derzeit dabei, in der nördlichen Hemisphäre ein leistungsfähiges Teleskop für eine breitgefächerte Erfassung des Nachthimmels zu errichten. Mit seinem Standort in der nordwestchinesischen Provinz Qinghai, unweit des chinesischen Simulationscamps für eine Marslandung, solle der Bau des neuen Teleskops noch vor Ende des laufenden Jahres abgeschlossen werden. Im kommenden Jahr wolle man mit der Beobachtung des Nachthimmels beginnen, teilten die Forscher mit.

Wissenschaftler hoffen, dass der Panoramablick des neuen Teleskops zu zahlreichen neuen astronomischen Entdeckungen führen könne, die als Grundlage für die Erforschung der lichtschwachen Himmelskörper und der Strukturänderungen der Galaxien dienten. Das Teleskop könnte auch zur Überwachung des Weltraummülls verwendet werden, um die Sicherheit der künftigen Raummissionen zu gewährleisten.

Eine einschlägige Kooperationsvereinbarung, die vor kurzem von der Chinesischen Universität für Wissenschaft und Technologie und der Regierung der autonomen Präfektur Haixi unterzeichnet wurde, sieht vor, das neue Teleskop auf dem Gipfel des Bergs Saishiteng zu errichten. Unweit des Bergs liegt der Landkreis Lenghu, der wegen seiner kargen Bodenoberfläche, die der des roten Planeten ähnelt, auch für das dortige Simulationsgelände für eine künftige bemannte Marslandung bekannt ist.

Das neue Teleskop wurde auf den Namen Wide Field Survey Telescope (WFST) getauft. Die gesamten Kosten werden sich eigenen Angaben zufolge schätzungsweise auf 200 Millionen Yuan RMB (28 Millionen Euro) belaufen.

Mit einem Spiegel-Durchmesser von 2,5 Meter und einer Bildauflösung der Kamera von 750 Millionen Pixel handelt es sich Forschern zufolge um das weltweit leistungsfähigste Teleskop seiner Klasse, das sich nördlich des Äquadors befindet.

Nach Angaben von Zheng Xianzhong, Forscher aus der Nanjinger Sternwarte am Purpurnen Berg bei der Chinesischen Akademie der Naturwissenschaften, ist das WFST imstande, innerhalb von drei Nächten den gesamten nördlichen Himmel zu scannen und jährlich etwa 400 Terabyte an Bilddaten zu sammeln.

Die Geschwindigkeit der Himmelsbeobachung des neuen Teleskops kann sich Zheng zufolge daher mit dem Large Synoptic Survey Telescope (LSST), das sich derzeit in Chile im Bau befindet, messen. Mit einem Spiegel-Durchmesser von 8,4 Meter und einer Bildauflösung der Kamera von 3,2 Mrd. Pixel sorgt das LSST für die Beobachung des südlichen Nachthimmels.

Große Teleskope sind Forschern zufolge extrem teuer und schwer zu bauen. Deshalb haben sich Ingenieure aus mehreren Ländern mittlerweile dafür entschieden, kompaktere und kostengünstigere Teleskope zu entwickeln, die ebenfalls eine größere Breite und Tiefe des Weltraums beobachten könnten. Das WFST sei sozusagen ein erfolgreiches Beispiel dafür, so die Wissenschaftler.

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