Fotoprojekt zeigt Gesichter hinter den Schutzmasken

2020-04-22 10:32:56

„Hinter den Fotos stehen Menschen mit rührenden Geschichten über die Rettung von Patientenleben und einem starken Verantwortungsbewusstsein und Engagement für ihre Arbeit“, sagt Li Ge, Vorsitzender der Fotografenvereinigung Chinas und Leiter des Projekts.

„Weder die Öffentlichkeit noch die Patienten und nicht einmal ihre Kollegen konnten die Gesichter der medizinischen Mitarbeiter sehen, da sie ständig Schutzmasken tragen mussten. Wir möchten mit unserer Kamera die Gesichter hinter den Masken festhalten, damit wir uns daran erinnern können, wer sie sind.“

Für das Fotoprojekt gingen Li und vier weitere Fotografen der Vereinigung am 20. Februar nach Wuhan, wo sie einen Tag später mit ihrer Arbeit begannen. Zunächst haben sie die medizinischen Mitarbeiter am Ende ihrer Schicht in den Krankenhäusern fotografiert, um sie nicht bei der Arbeit zu stören. Li erklärt: „In den ersten Tagen gab es nicht genug Schutzausrüstung. Die Schutzausrüstung, die existierte, war für medizinisches Personal reserviert, deshalb trugen wir nur Schutzmasken, wenn wir in die Krankenhäuser gingen. Wir haben uns über unsere eigene Sicherheit Sorgen gemacht und waren nervös, aber wenn wir anfingen zu fotografieren, war die Angst schnell weg.”

Jeder Fotograf verbrachte täglich zehn bis zwölf Stunden im Krankenhaus, konnte aber nur 80 bis 90 Fotos am Tag machen. Deshalb wurden weitere Fotografen der Vereinigung ermutigt, sich dem Team anzuschließen. Dem Aufruf folgten rund 60 Fotografen der Fotografenvereinigungen von Hubei und Henan sowie Fotojournalisten anderer Medienorganisationen und Fotografie-Enthusiasten aus den medizinischen Teams. Mithilfe einer Arbeitsgruppe der Zentralregierung in Hubei sei den Fotografen später auch der Zugang zu den Hotels der medizinischen Mitarbeiter gewährt worden, wodurch der Prozess weiter beschleunigt worden sei, so Li Ge.

Insgesamt brauchten die Fotografen knapp einen Monat, um jeden einzelnen der über 42.000 medizinischen Mitarbeiter vors Objektiv zu bekommen. Wen Fan, ein Arzt des medizinischen Teams aus Shanghai sagt, zwei Fotografen der Fotografenvereinigung von Hubei hätten am 10. März Fotos von allen 146 Teammitgliedern gemacht. Einige seien gerade von der Arbeit ins Hotel zurückgekehrt und sehr müde gewesen, was sich in ihren Fotos widerspiegele. „Junge medizinische Mitarbeiter im Team sind es gewohnt, Filter oder Photoshop für ihre Selfies zu nutzen. Die Porträts dieser professionellen Fotografen halten jedoch fest, wie wir in diesem Moment wirklich ausgesehen und was wir gefühlt haben. Die guten und die schlechten Seiten sind alle da und ich denke, wir alle werden die Fotos sehr schätzen”, so Wen weiter.

„Wir alle sind sehr stolz darauf, dass wir ein Teil des Teams waren, das die Helden im Kampf gegen die Pandemie festgehalten hat”, sagt Li Ge. Die Fotos seien auch bereits in großem Umfang von Medien verwendet und in Großstädten projiziert worden, um das Heldentum der Mediziner zu ehren. Es werde auch überlegt, Ausstellungen, Fotoalben oder Museumssammlungen zu erstellen oder eine spezielle Gedenkhalle für die Fotos zu errichten.

Aber auch das lokale medizinische Personal, das ab dem ersten Tag an der Front gegen das neuartige Coronavirus gearbeitet hat, sei nicht vergessen worden, erklärt Li Ge weiter. Rund 150.000 medizinische Mitarbeiter in Wuhan und mehr als 500.000 in Hubei hätten sich ebenfalls im Kampf gegen COVID-19 engagiert. Es sei aber unmöglich gewesen, sie alle während der Epidemie zu fotografieren. „Wir ermutigen Fotografie-Enthusiasten, nach der Epidemie nach Hubei zu kommen, um Fotos von ihnen zu machen.”

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