Jiangxi: Tierschutz führt zu neuen Berufen

2020-04-20 08:00:00

Li Chunru war ein Internist in der Gemeinde Duobao im Kreis Duchang. 2011 kaufte er mit fast all seinen Ersparnissen ein verlassenes Haus, das er in ein Krankenhaus für Zugvögel umbauen ließ.

„Der Poyang-See ist ein wichtiges Überwinterungsgebiet für die Wasservögel in Asien.Früher war ich in der Hauptankunftszeit der Zugvögel sehr beschäftigt. Ich habe rund um die Uhr gearbeitet. Es gab viele verwundete Zugvögel, die zu mir gebracht wurden“, sagte Li.

Li Chunru erstellte Dateien für jeden Zugvogel, der von ihm behandelt wurde. Detailliert hat er die Art, das Alter, die körperlichen Merkmale, Behandlungsmethoden, Medikamente und Entlassungsdatum der Vögel aufgezeichnet.

„Dank dem zunehmenden Bewusstsein für Tierschutzunter den Einheimischen gibt es jetzt immer weniger rettungsbedürftige Vögel“, erläuterte Li. Letztes Jahr habe er beispielsweise während der Ankunftszeit der Zugvögel nur noch einen kleinen Schwan retten müssen, der sich beim Schlucken verletzt hat.

Heutzutage beteiligen sich immer mehr Menschen freiwillig am Schutz der Zugvögel am Poyang-See, so gibt es in der Region zivilgesellschaftliche Gruppen wie das Lokalopernensemble für den Schutz von Zugvögeln oder Zugvögel-Schutzvereine. Die Freiwilligen setzen sich für die Rettung und Behandlung von verwunderten Vögeln, für Umweltschutzaufklärung und für Patrouillen im Seegebiet ein.

In vielen Orten in Jiangxi sind überdies neue Berufe im Rahmen des Tierschutzes entstanden. Die Behörden achten immer mehr auf die Fische und die Gewässer. Darum legt ein Teil der Fischer am Poyang-See nicht nur die Fischernetze weg, sondern engagiert sich sogar für den Schutz der Fische. Zhang Chuanguo, ein früherer Fischer im Kreis Hukou, wo sich der Jangtse und der Poyang-See treffen, ist heute Aufseher für Glattschweinswale. Zhang meldete sich vor ein paar Jahren als freiwilliger Tierschützer und wurde Teil des Aufseher-Teams im Kreis Hukou. Die meisten Teammitglieder waren wie er Fischer, die vonGeneration zu Generation von der Fischerei lebten. „Wir sind mindestens fünfmal in der Woche auf Patrouillenfahrt. Bei Wilderei, Abwässern und Sandabbau informieren wir sofort die lokalen Fischereibehörden“, sagt Zhang.

Ermutigt von den Regierungsbehörden beteiligen sich immer mehr Menschen in Jiangxi am Tierschutz. Im vergangenen Jahr war in der Provinz die Anzahl der Förster um 7500 auf 21.500 gestiegen. Allein in den zwölf Gemeinden im Kreis Fanyang sind zwölf Freiwilligenteams für den Schutz von Fischen gegründet worden.

„Haustierbestatter“ ist ein neuer Beruf, der aufgrund der immer engeren Beziehungen zwischen Mensch und Tier entstanden ist.

Wan Yiwei, ein Haustierbestatter, sagt: „Wir spielen manchmal die Rolle eines Psychologen. Wir hören die Geschichten über die Beziehung eines Besitzers mit seinem Haustier und helfen ihnen mit ihren Gefühlen. Haustierbestattung zeigt den Respekt der Menschen vor dem Leben.“ Laut Wan pflegt er Geschäftskontakte mit acht Tierkliniken der Stadt Nanchang und er hat in den vergangenen sieben Monaten über 30 Bestattungsfeiern von Haustieren geleitet.

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