Armutsbekämpfung durch Kultur der Shui im Kreis Sandu

2020-04-01 08:00:00

Wei Jiagui kommt aus dem Dorf Bangao im Kreis Sandu und ist Überlieferer der Büffelhorn-Schnitzerei der Shui, einer der 55 ethnischen Minderheiten Chinas. Aufgrund der langjährigen Sammlung von Kulturgegenständen seiner Ethnie hat Wei ein Familienmuseum gegründet, das den ganzen Tag für Besucher kostenlos zugänglich ist. Unter den über 30.000 Exponaten gibt es Schachtelhalm-Stickereien,silberne Schmuckstücke und Kleidungsstücke sowie alte Bücher in der antiken Schrift „Shui Shu“, die sich aus der Orakelschrift und einer heiligen Schrift der Vorfahren der Minderheit entwickelt hat.

Bangao ist als Ursprungsort der Schachtelhalm-Stickerei der Shui bekannt. Aus dieser traditionellen Handarbeit der Shui-Frauen ist inzwischen eine der Haupteinkommensquellen der Dorfbewohner geworden. Jedes Jahr, wenn die Feldarbeit ruht, kommen die Frauen zusammen, um gemeinsam an ihren Stickereien zu arbeiten.

Pan Xiao’ai, Wei Jiaguis Ehefrau, ist Überlieferer der Schachtelhalm-Stickerei auf Provinzebene. Unter ihrer Leitung ist in Bangao ein Kurs für die Stickerei eröffnet worden. Außerdem wurde ein Unternehmen gegründet, das auf die Produktion, die Verarbeitung und den Vertrieb von Schachtelhalm-Stickereien spezialisiert ist. Fast alle Dorfbewohnerinnen sind bei diesem Unternehmen angestellt.

Pan Yao, Direktor des Schutzzentrums für immaterielles Kulturerbe des Kreises Sandu, erklärt, Bangao sei ein Musterbeispiel für die Armutsbekämpfung durch den Schutz und die Fortführung von immateriellem Kulturerbe und die Entwicklung von ländlichem Tourismus.

Auch im Umsiedlerdorf Xuehuahu wird die Schachtelhalm-Stickerei praktiziert. Der Verein für Schachtelhalm-Stickerei der Gemeinde Zhonghe zählt derzeit über 800 Mitglieder. Im gesamten Kreis Sandu gibt es jetzt zwei Vereine für Schachtelhalm-Stickerei, fünf Stick-Kurse und über 20.000 Stickerinnen. Mehr als 80 kleine Unternehmen in der Region beschäftigen sich mit der Produktion und Produktentwicklung der Schachtelhalm-Stickerei. Durch die Schaffung von Arbeitsplätzen und den Vertrieb der Produkte sind über 1.000 Haushalte von Armut befreit worden.

„Shui Shu“, die antike Schrift der Shui, die sich um eine Aufnahme in die Liste des Weltdokumentenerbes der UNESCO beworben hat, wird in Kalligraphien und Gemälden genutzt. Bei Touristen sind außerdem die Kleidung und Accessoires der Shui sehr beliebt. Allein im vergangenen Jahr sind 50.000 Online-Bestellungen eingegangen, die 600 Haushalten aus der Armut geholfen haben.

In zahlreichen traditionellen Dörfern der Shui werden Erlebnisreisen angeboten, die die Schachtelhalm-Stickerei, die Shui-Schrift und die Büffelhorn-Schnitzerei beinhalten.

Der Kreis Sandu mit seinen 400.000 Einwohnern, 268.000 davon Angehörige der Shui, wurde vor kurzem von der Liste der armen Kreise gestrichen. Die Armutsinzidenz in der Region ist auf 1,53 Prozent zurückgegangen.

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