„One More Day“ – Dokumentation über das Leben während der Epidemie

2020-03-04 08:23:19

Qin Xiaoyu, der 46-jährige Regisseur aus Beijing, fühlte sich von der Nachricht desAusbruchsder Coronavirus-Epidemieüberwältigt und beschloss, die gemeinsamen Erinnerungender Menschen an dieses Ereignisaus einer neuen Perspektive festzuhalten.

„In den Medien wird nur überdie Arbeit in Krankenhäusern, die Rolle der Regierung, die Situation in Quarantäneeinrichtungen und diejenigen, die an vorderster Front im Kampf gegen die Epidemie stehen, berichtet“, sagt Qin.

„Allerdings ist jedes Mal, wenn sich eine ähnliche Katastrophe ereignet, das Privatleben der Menschenam meisten betroffen.Dortereignen sich viele dramatische Geschichten, die in Medienberichten kaum zu finden sind."

Wegen derVerbreitung des Virusund derlandesweiten Quarantänemaßnahmen waresdem Filmteam fast unmöglich, eine Reise anzutreten.Aus diesem Grund veröffentlichte Qinam 5. Februar eine Ankündigung auf der Mikroblogging-Plattform Sina Weibo und forderte die Nutzer auf, ihm am 9. Februar, einem zufällig ausgewählten Tag, Clips zu senden, in denen sie ihr eigenes Leben aufzeichnen.

„Da das Virus weit verbreitet ist, muss eigentlich nur die Kamera irgendwo draufgehalten werdenund schon hat man eine wertvolle Perspektive auf das Leben eingefangen“, schrieb er in der Ankündigung, die über 10 Millionen Mal gelesen wurde.

Bis zum Ablaufdatumam 12. Februar waren ungefähr 3.000 Clips unterschiedlicher Länge beiQin angekommen. Er nannte den künftigen Film „One More Day“.

Laut Qin decken die gesammelten Clips eine breite Themenpalette ab, dabei spieltdas Familienleben aber eine Hauptrolle.

„Die meisten Menschen haben normalerweise nicht so viel Zeitfürihre Familie, insbesondere diejenigen, die aus kleineren Städten kommen, und in einer Metropole wie Beijing oder Shanghai arbeiten“, sagt Qin.

„Einige Menschen, die zuvoreine angespannte Beziehung zu ihren Elternhatten, haben sich entschieden, Frieden zu schließen,“ dies hat Qin aus einigen der Clips gelernt.

AndereVideos zeigen, wie Experte und Hilfsgüter in Wuhan angekommensind, was größere Hoffnung bringt, während Aufnahmen von Polizisten, Medizinern und Patienten in provisorischen Krankenhäusern ihre Stärke und ihren Optimismus zeigen.

Ein Arzt aus demAutonomen GebietNingxiader Hui-Nationalitätkam zum Hilfseinsatz nachWuhan. Er ist ein Rock'n'Roll-Fan und sieht hart aus. ImscharfenKontrast zu seinem Aussehenist jedoch seine Angst vor einer Infektion. Trotz der Angst beschloss eraber, seine Pflicht weiter zu erfüllen.Solche wahrenEmotionen hätten Qin am meisten berührt.

„Mit dem Dokumentarfilm wollen wir zeigen, dass die Menschen stark sind: Sie bleiben bei ihren Positionen und arbeiten weiter“, sagt Qin.

Auch Übersee-Chinesen, die in den USA, Großbritannien, Japan und Australien leben,sowie die in China lebendenAusländer habenVideomaterial für das Filmprojektvon Qin Xiaoyu beigesteuert.




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