Stimmen aus Wuhan (Folge 9): Auf dem Sofa im Büro schlafen

2020-02-27 08:27:59

Die 22-jährige Bahnmitarbeiterin Pan, die nach der Abriegelung der Stadt Wuhan auch kurzeitig bei der Ticketrückerstattung ohne echten Schutz ausgeholfen und riesige, berechtigte Ängste ausgestanden hatte (siehe Folge 5 und auch Folge 6), erzählt, was sich für sie persönlich inzwischen geändert hat:

Es gibt jetzt ein paar Verbesserungen und es ist für uns sicherer geworden. Wir wohnen jetzt direkt in der Firma. Ich schlafe im Büro auf einem Sofa. Das ist schon gut. In dieser Zeit kann natürlich in der Regel kein besonderer Komfort geboten werden.

Die tägliche Zahl der Neuinfektionen ist auch viel geringer als früher, vor allem weil die medizinischen Ressourcen viel besser sind. Die Todesrate der Krankheit ist auch nicht so hoch, wenn die Patienten behandelt werden.

Die Versorgung mit Essen hat sich auch stark verbessert. Wir bekommen jetzt täglich zwei Mahlzeiten aus der Kantine. Eine Person aus unserer Abteilung holt das Essen ab und wir essen es jeder für sich im kleinen "Restaurant" im eigenen Büroraum.

Nach der Schicht unterhalte ich mich mit Kollegen, aber nicht lange und wir tragen dabei Masken. Wir machen keine Spiele zusammen. Einen Fernseher gibt es nicht. Jeder nutzt sein Handy oder liest.

Meine Eltern arbeiten auch und haben nicht viel Zeit. Alle zwei oder drei Tage machen wir einen Video-Chat. Meine Eltern machen sich jetzt weniger Sorgen.

Text: Nils Bergemann

Zur Startseite

Das könnte Sie auch interessieren