„Fürsorge auf Art des Nordostens“ – Eine Krankenschwester aus Jilin kämpft gegen die Epidemie in Wuhan

2020-02-24 09:00:00

Zhao Yongcai bekommt jeden Tag vor und nach der Arbeit eine SMS. Der Inhalt ist immer ähnlich: „Hast du dich gut geschützt? Vergiss nicht, Hände zu waschen und zu desinfizieren.“ „Hast du heute gut durchgelüftet? Iss mehr und treibe Sport daheim.“ „Fühlst du dich gut? Bist du müde?“

Diese Grüße stammen von ihren Eltern, dem Zwillingsbruder und dem Verlobten. Zhao Yongcai bezeichnet diese täglichen SMS als „Fürsorge auf Art des Nordostens“.

Sie ist 27 Jahre alt und arbeitet als Krankenschwester in der Abteilung für Pneumologie des Krankenhauses der Beihua Universtität. Anfang Februar reiste sie mit dem medizinischen Hilfsteam der Provinz Jilin nach Wuhan.

Eine alte Patientin hatte Atemprobleme und konnte nur auf dem Bett sitzen. Sie war widerwillig und unnahbar, darum hat sie sie erstmal beruhigt. Doch es stellte sich heraus, dass es die alte Frau nur gut meinte: „Ich möchte dich nicht anstecken. Deine Eltern warten auf dich daheim.“ Zhao Yongcai erwiderte: „Ich fürchte mich nicht. Ich habe mich sehr gut geschützt. Ich hoffe, Sie werden bald wieder gesund. Ihre Familie freut sich schon, Sie zurück zu haben.“ Beide hatten Tränen in den Augen.

Der Verlobte von Zhao Yongcai, Li Yao, wartet jeden Tag darauf, von ihr zu hören. Nach 11 Jahren Beziehung wollten sie eigentlich nach dem diesjährigen Frühlingsfest heiraten. Doch als das COVID-19 ausbrach, meldete Zhao sich zum Hilfsteam für Wuhan.

„Als sie die Entscheidung traf, war ich dagegen. Wir wollten damals schnellstmöglich heiraten, ich wollte kein Risiko eingehen“, sagte Li Yao. „Aber sie war sehr entschlossen und hatte Tränen in den Augen.“

Li Yao kümmert sich in Jilin allein um die Hochzeitsvorbereitungen. Er möchte für ihre Rückkehr die perfekte Hochzeit organisieren: „Ich bin stolz auf sie und erwarte ihre triumphale Rückkehr.“

Zhao Yongcai hofft auf ein baldiges Ende der Epidemie. „Es gibt sehr viel Arbeit hier an der Front. Die Patienten verstehen unsere Lage, die wir aus anderen Provinzen kommen.“ Ein alter Mann hat sie sehr gerührt. „Noch vor sieben Tagen konnte er kaum mehr ein Wort sprechen oder sich bewegen, er konnte nicht vermitteln, wie es ihm geht. Als ich ihn heute wiedergesehen habe, konnte er schon wieder in vollen Sätzen sprechen. Er wollte duschen und seine Kleidung wechseln. Doch er braucht noch sein Atemgerät und kann deshalb noch nicht duschen. Mit einem heißen Handtuch haben wir seine Stirn, Gesicht und Körper gereinigt.“ Der alte Mann hielt ihr die Daumen hoch und sie lächelte hinter dem Mundschutz.

Mit SMS macht Li Yao seiner Verlobten jeden Tag neuen Mut. Auch ihre Eltern und der Zwillingsbruder senden Grüße. „Wenn ich zurück in meiner Unterkunft bin und auf das Handy schaue, habe ich von allen Nachrichten. […] Ich mag es, wenn sie mir ein ‚Gib Gas‘ oder ‚mach dir keine Sorgen‘, ‚achte auf dich und komm gut heim‘ zu schicken.“ Da wird Zhao Yongcai immer ganz warm ums Herz.

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