Mingma – Ein altes Bergdorf wird neugeboren

2020-02-21 09:41:48

Das alte Dorf Mingma im Landkreis Lazi in der tibetischen Stadt Shigatse liegt auf dem Hochplateau in einer Höhe von etwa 4.800 Metern über dem Meeresspiegel. In dem kleinen und abgelegenen Dorf herrschen schlechte Lebensbedingungen und ein Mangel an Naturressourcen, deshalb führten die 244 Bewohner des Dorfes früher ein armes Leben.

Der 31-jährige Qunpei Cireng ist ein Bewohner von Mingma. Vor drei Jahren lebte er noch als Hirte in den Bergen. Sein Haus war grob aus Stein und Holz gebaut und befand sich in einem gefährlichen Zustand. Leitungswasser gab es in dem Dorf nicht und die Stromversorgung geschah nur aus kleinen Solarmodulen, die nicht viel Strom produzierten. Die einzige Straße aus dem abgelegenen Dorf war ein unbefestigter Feldweg, der sich den Berg entlangschlängelte.

Es gab nur einen Weg, um den Dorfbewohnern aus der Armut zu helfen: die Umsiedlung. Nach mehreren Studien wurde beschlossen, das gesamte Dorf an einem anderen Ort unterzubringen. Im Oktober 2016 wurde das gesamte Dorf Mingma daher in die Kreisstadt Lazi verlegt und die Gemeinde Mingma gegründet. Das Dorf wurde dadurch neugeboren.

Das neue „Dorf“ ist nun eine moderne und gemütliche Gemeinde. In Mingma gibt es jetzt nicht nur fließendes Wasser und eine stabile Stromversorgung, sondern auch einen Kulturplatz und viele grüne Einrichtungen. Die Häuser der Dorfbewohner sind typische zweitstöckige tibetische Gebäude mit Wohnzimmer, Schlafzimmer, Küche, Bad und Vorratskammer.

Qunpei Cireng ist jetzt sehr zufrieden mit seinem Leben. Er hat nicht nur geheiratet, sondern auch einen Job in dem nahegelegenen Industriepark gefunden. Jährlich kann er dort über 50.000 Yuan RMB (etwa 6.600 Euro) verdienen. Sein Leben hat sich deutlich verbessert. Neben Qunpei Cireng sind auch 30 weitere Dorfbewohner aus Mingma in dem Industriepark beschäftigt.

Doch was geschah mit dem alten Dorf? Es wurde nicht abgerissen und dient als Raststation für Hirten, die ihr Vieh noch immer in den Bergen züchten.

Im Juni 2019 wurde in Mingma eine Genossenschaft gegründet, der Dorfbewohner mit Rindern, Ziegen oder Geldmitteln beitreten können. Jedes Jahr erhalten sie so Gewinnanteile.

Die 16-jährige Basang Zhuoma freut sich sehr über die Umsiedlung, denn ihre Schule ist jetzt genau neben ihrem Haus. Früher musste sie täglich in einem Minibus zur Schule pendeln. In dem Fahrzeug war jede Bodenwelle des unbefestigten Feldweges deutlich spürbar und unangenehm.

Die Dorfbewohner aus Mingma sind inzwischen zu Stadtbewohnern in der Gemeinde Mingma geworden. Die ehemaligen Hirten führen jetzt ein neues, reicheres und schöneres Leben.

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