Chinesischer Kapitän: Das war nur ein Routineflug

2020-02-13 11:02:02

Am 5. Februar um 13:32 Uhr örtlicher Zeit startete in Singapur ein Charterflug mit 147 Passagieren aus Hubei und flog direkt zum Zielort Wuhan. Dieser für die heutigen Tage doch eher herausragende Flug in das Epizentrum der Epidemie war für den Kapitän dieser China Eastern Airlines Maschine, Yang Tao, nichts Besonderes. Der Flug hat ihn „emotional nicht wirklich mitgenommen.“

„Ich habe mehr an das Fliegen gedacht und mich nicht von etwas anderem ablenken lassen.“ Yang Tao sieht die „höchste Verantwortung der Besatzung“ darin, „die Sicherheit des Fluges zu gewährleisten.“

Die Besatzung kehrte am 6. Februar um 2 Uhr morgens zum Shanghaier Flughafen Pudong zurück. Als Yang Tao gefragt wurde, was er nun, nach abgeschlossener Mission, vorhabe, sagte er: „Ich nehme ein Bad, da ich schon viel zu lange Schutzbekleidung und Windeln trage.“

Der Flugbegleiter, Huang Jun, arbeitet schon sehr lange mit Yang Tao zusammen. Die Beiden haben schon früher wichtige Hilfsmissionen für Friedenstruppen und zur Unterstützung von Ebola-Opfern geflogen. Huang Jun sagte: „Einige Passagiere aßen im Flugzeug nichts, bis sie aufgeklärt wurden, dass das Essen überprüft worden ist. Es war offensichtlich, dass sie noch nervös waren.“

Aber die meisten Passagiere waren glücklich über diesen Flug. Ein Passagier war so aufgeregt, dass er sein Tablet im Flugzeug vergessen hatte. Aber auch das Problem konnte mittlerweile gelöst werden.

Auf Ersuche des chinesischen Außenministeriums charterte die chinesische Zivilluftfahrtbehörde am 31. Januar Flüge nach Bangkok und Kota Kinabalu, um dort gestrandete Passagiere aus Wuhan abzuholen und nach Hause zu bringen. Der Kapitän einer Maschine von Xiamen Airlines, Bi Jianqiang, war mit seinem Kind daheim, bis er an diesem Morgen den Auftrag bekam.


(rechts: Bi Jianqiang, Foto von He Sheng)

Die Besatzungsmitglieder tragen alle Schutzkleidung, Schutzbrille und Handschuhe. Die Montur verändert auch das ganze Flugverhalten. Bi Jianqiang meinte, „es gab einen hohen Reibungswiderstand mit den Gummihandschuhen. Es war schwierig, den Hebel zu greifen und Fluginformationen über den Touchscreen anzufordern. Außerdem war das Material der Schutzkleidung zu glatt, sodass wir bei den Schwankungen des Flugzeugs vom Stuhl rutschten. Deswegen befestigten wir uns mit noch mehr Sicherheitsgurten als sonst am Sitz. Die Kapuze schränkte auch die Bewegung des Kopfes ein. Ich musste mich mit dem ganzen Körper langsam drehen, als ob ich einen steifen Hals hätte. Denn ich musste mich drehen, um die Hinweise des Co-Piloten zu erhalten. Obwohl die Maske sehr eng anlag, war die Schutzbrille doch etwas beschlagen“, so der Kapitän.

„Die größte Schwierigkeit war jedoch, auf die Toilette zu gehen“, Bi Jianqiang ergänzte, dass das Unternehmen jedes Teammitglied mit zwei Sätzen Schutzbekleidung ausstattete. Angesichts des Mangels an Schutzmaterialien tranken sie in den zehn Stunden nichts und gingen nicht auf die Toilette, damit jeder einen Satz Kleidung sparen konnte.

„In Kota sah ich vom Cockpit aus Passagiere, die mir zugewinkten haben oder uns die Daumen hochhielten. Obwohl wir uns nicht verbal austauschen konnten, fühlte ich, dass sich meine Bemühungen gelohnt haben. So viel Zuspruch, obwohl das doch bloß ein ganz normaler Flug war. Jetzt hoffe ich, dass die 14 Tage Quarantäne schnell vorübergehen, ich wieder in die Maschine steigen und Menschen helfen kann“,so Bi Jianqiang weiter.

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