Im Verlauf der landesweiten Coronavirus-Epidemie steht der Online-Markt immer mehr im Fokus zahlreicher chinesischer Buchhändler. Ziel sei es, alternative Vertriebskanäle zu erschließen, berichtete die Tageszeitung „Beijing Business Today“.
Mehrere traditionelle Buchhandlungsketten, wie der Zhongshuge Bookstore, der Beijing Xinhua Bookstore und der Wangfujing Bookstore, sind derzeit dabei, ihre Geschäfte vom Offline- in den Onlinebereich zu verlagern, indem sie anhand von Video-Livestreams und verschiedenen zeitlich begrenzten Rabatten ihren Absatz fördern.
Am 4. Februar hat der Zhongshuge Bookstore beispielsweise auf der Onlinehandelsplattform Taobao seinen ersten Video-Livestream ausgestrahlt und dadurch innerhalb von vier Stunden nahezu 9.000 Menschen angezogen. Inzwischen hat das Internet-Portal der Buchhandlung mehr als 10.000 Mitteilungen und 27.000 „Gefällt mir“ erhalten.
In einer Mitteilung der Buchhandlung hieß es, Lesen und Lernen dienten zweifelsohne dem Zeitvertreib, wenn man während der Coronavirus-Epidemie zu Hause bleiben müsse. Deshalb spielten Online-Streams eine wichtige Rolle beim Kontakt mit den Lesern. Dabei würden Nachrichten über Neuerscheinungen übermittelt, während die Leser bequem ihre gewählten Bücher im Netz bestellen könnten, ohne ihr Haus verlassen zu müssen.
Nach dem Ausbruch der Epidemie haben der Beijing Xinhua Bookstore und der Wangfujing Bookstore umgehend Online-Verkaufspromotionen begonnen. Für eine Vielzahl von Büchern wurden verschiedene Rabatte angeboten. Auf ihren Online-Portalen wurde angesichts der Epidemie außerdem eine eigene Sparte für Bücher über das Thema Gesundheit eingerichtet.
Wei Pengju, Direktor des Nationalen Zentrums für kulturelle Forschung, sagt, es könne lange dauern, bis sich die Geschäftszahlen der Buchhandlungen nach dem Ende der Coronavirus-Epi
demie vollständig erholten. „Nach dem Ende der Epidemie werden die Menschen über lange Zeit im Ungewissen leben. Da sie mit ihrer psychische Belastung nur langsam umgehen können, werden sie weiterhin Angst vor Orten mit großen Menschenansammlungen haben. Deshalb brauchen Buchhandlungen eine Online-Plattform als Ergänzung”, so Wei.
Obwohl der Boom des Online-Konsums die Verluste der Buchhandlungen, die während der Epidemie geschlossen sind, einigermaßen ausgleichen kann, stehen die Buchhändler Branchenkennern zufolge aufgrund des Personalaufwands sowie der Miet- und Immobilienkosten nach wie vor unter großem Druck.