​Guo Qin: Ich bin weder Heldin noch Deserteurin

2020-02-06 09:47:39



„Als medizinisches Personal ist es unsere Mission und Aufgabe, Patienten zu retten sowie Volk und Staat zu dienen. Insbesondere zu dieser kritischen Zeit müssen wir tapfer Beiträge leisten und dürfen keinesfalls zurückweichen.“ Dies sagte Guo Qin, eine Krankenschwester der Notaufnahme im Zhongnan-Krankenhaus der Wuhan-Universität. Sie arbeitet an der Front der Epidemiebekämpfung und wurde dabei selbst mit dem neuartigen Coronavirus infiziert. Unmittelbar nach ihrer Genesung kehrte Guo jedoch an ihren Arbeitsplatz zurück. In einem Interview erzählt sie ihre Geschichte in dieser ungewöhnlichen Zeit:


„Hallo, allerseits. Ich heiße Guo Qin und bin eine Krankenschwester der Notaufnahme im Zhongnan-Krankenhaus der Wuhan-Universität. 2020 arbeite ich bereits seit 15 Jahren in dieser Abteilung.

Anfang Januar ist die Zahl der Patienten mit Fieber kontinuierlich gestiegen. Es waren zwei- bis dreimal so viel wie normalerweise. Damals hatte ich viele Überstunden. Der Gesundheitszustand der meisten Patienten in unserer Notaufnahme ist kritisch, sodass die medizinischen Mitarbeiter vor großen Risiken stehen.

Nach dem Spätdienst am 12. Januar ging ich nach Hause. Meine Körpertemperatur war auf 37,8 Grad Celsius gestiegen. Am nächsten Tag hatte ich eine noch höhere Temperatur sowie Kopf- und Gliederschmerzen. Der Diagnose zufolge hatte ich mich bereits mit dem neuartigen Coronavirus 2019-nCov infiziert. Ehrlich gesagt, war ich ein bisschen nervös, denn zu diesem Zeitpunkt verstand man die weitere Entwicklung der neuen Krankheit noch nicht. Ich hatte jedoch keine Angst, weil mir meine körperliche Verfassung ziemlich klar ist. Außerdem haben meine Kolleginnen und Kollegen mich aufgemuntert und sich fürsorglich um mich gekümmert.

Nachdem meine Infektion am 13. Januar nachgewiesen wurde, stand ich unter Quarantäne. Ich ruhte mich aus und wurde mit Virostatika und Antibiotika behandelt. Bei dem neuen Coronavirus 2019-nCov muss außerdem eine 14-tägige Beobachtung durchgeführt werden, deshalb habe ich mich selbst zuhause isoliert.

Während der Quarantäne wohnte ich alleine. Meine Familie schickte mir Essen. Sie legten die Mahlzeiten vor der Tür auf den Boden und hatten dadurch keinen direkten körperlichen Kontakt mit mir. Jeden Tag machte ich dreimal das Fenster auf, um das Zimmer gut zu lüften. Am 27. Januar hatte ich eine Blutprobe, einen Nucleinsäuretest und eine Computertomographie. Alle Untersuchungen zeigten, dass mein Körperzustand sich bereits normalisiert hatte. Meine Genesung wurde auch von medizinischen Experten bestätigt. So war ich am 28. Januar wieder in der Lage, an meinen Arbeitsplatz zurückzukehren.

Während der Ruhezeit verfolgte ich zuhause täglich per WeChat aufmerksam die Arbeitsinhalte und Aufgaben meiner Kolleginnen und Kollegen und wusste, dass ihre Arbeit sehr anstrengend war. Unsere Abteilungsleiterin konnte zum Beispiel 48 Stunden lang keine Pause machen. Am zweiten Tag meines Krankenhausaufenthalts hat eine Kollegin von mir die ganze Nacht gearbeitet. An dem Abend konnte ich nicht einschlafen, sodass ich kontinuierlich ihre hastigen Schritte und den Alarm verschiedener Überwachungsgeräte hörte. Allerdings war ich nicht in der Lage, ihr zu helfen. Schon zu diesem Zeitpunkt habe ich beschlossen, nach meiner Genesung unverzüglich wieder an die Front zurückzukehren. Es ist nachvollziehbar, dass meine Familie sich Sorgen um meine Gesundheit macht. Ich sage ihnen, dass sie sich auf mich und mein Arbeitsteam verlassen sollen.

Am ersten Tag als ich an meinen Arbeitsplatz zurückkehrte, habe ich eine gute Nachricht bekommen: Ein Patient ist nach der Behandlung erfolgreich genesen und konnte noch am gleichen Tag aus dem Krankenhaus entlassen werden.

Die Moral der Geschichte ist: Man muss das Virus ernstnehmen, aber man darf keine übermäßige Angst davor haben. Zudem sollte man sich auf das medizinische Personal verlassen, weil es der Rückhalt für die Patienten ist.

Gleichzeitig sind die warmherzigen Stadtbewohner unsere Unterstützer. Sie nutzen ihre eigenen Autos als Pendelbusse und fahren uns zum Krankenhaus und nach Hause. Kostenlos! Außerdem schicken sie uns Obst und anderes Essen. Auch unzählige Hilfsgüter aus der ganzen Welt sind zu unserem Krankenhaus geliefert worden. All dies rührt mich sehr, sodass ich voller Zuversicht bin, dass wir den Kampf gegen das neue Coronavirus gewinnen können.“


„Ich bin Guo Qin. Halte durch, Wuhan! Halte durch, China!“

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