Stimmen aus Wuhan (Folge 3): Zuerst für die eigene Gesundheit sorgen

2020-02-06 10:00:00

Die 25-jährige Grafik-Designerin Yao spricht sich für Selbstverantwortung aus und hofft, dass aus Fehlern gelernt wird. Sie erzählt:

Als einfache Bürgerin von Wuhan bin ich natürlich bereit, zu helfen. Das Wichtigste, was ich für mich selbst tun kann, ist, zuerst für meine eigene Gesundheit und die Anderer zu sorgen. Bevor ich nicht weiß, ob ich infiziert bin oder nicht, versuche ich, nicht rauszugehen. Ich kann mich zu Hause isolieren. Bisher bin ich nur zum Einkaufen rausgegangen. Ich glaube, das hilft schon. Ich habe gehört, dass die Schutzausrüstung, die zu normalen Zeiten im Krankenhaus aufbewahrt wird, normalerweise auch ausreicht. Aber dieses Mal war sie in der Anfangszeit wegen der raschen Ausbreitung des Virus und der Notfallsituation bei weitem nicht ausreichend. So hatten viele Krankenhäuser begonnen, eine große Anzahl infizierter Patienten ohne angemessene Schutzmaßnahmen zu empfangen, also zum Beispiel ohne Brillen, Schutzkleidung, Masken. So waren viele medizinische Mitarbeiter mit dem Risiko einer Infektion konfrontiert.

Ich habe in meinem Wechat-Freundeskreis gesehen, dass viele meiner Freunde dem Krankenhaus spontan geholfen haben, indem sie Botschaften über die Hilfe und Unterstützung mit Schutzausrüstungen weiterleiteten. Ich habe das auch getan. Einige Freunde haben spontan eine große Anzahl von Masken, Schutzkleidung, Brillen usw. gekauft, um sie an das Krankenhaus zu schicken. Einige Leute haben Lieferdienste übernommen. Viele Bürger von Wuhan versuchen, ihren Teil beizutragen.

Obwohl die Menschen um mich herum und ich nicht infiziert sind, ängstige und sorge ich mich, wenn ich in den Nachrichten lese, dass viele Menschen infiziert sind und nicht rechtzeitig behandelt werden können. Wir wissen nicht, wie viele Menschen noch als krank diagnostiziert werden. Ich kann nur jeden Tag auf die neuen Zahlen warten. Hinter all diesen Daten stehen aber lebende Menschen.

Ich hoffe nur, dass die beiden im Bau befindlichen Krankenhäuser in Wuhan so bald wie möglich in Betrieb genommen werden können, damit mehr Menschen behandelt werden können. Ich hoffe, dass in dieser Zeit sowohl die Gesellschaft als auch der Einzelne versucht, zu helfen. Und viele Forschungseinrichtungen intensivieren auch die Entwicklung von entsprechenden Impfstoffen.

Wenn diese Epidemie vorüber ist, sollte die offizielle Seite bei einem neuen Vorfall in der Anfangsphase rechtzeitig und verstärkt auf die Inhalte der Prävention hinweisen und versuchen, so viele Erkrankte wie möglich zu isolieren.

Diesmal saßen viele Menschen aus Wuhan in anderen Provinzen fest, weil sie wegen des Tourismus oder aus anderen Gründen vorübergehend nicht nach Wuhan zurückkehren konnten. In allen Orten sollte aus diesen Erfahrungen gelert werden, um künftig früher Maßnahmen zu ergreifen.

Auch in den kommenden Tagen erwarten Sie weitere spannende Berichte aus Wuhan.

Text: Nils Bergemann

Zur Startseite

Das könnte Sie auch interessieren