Mit dem „Armenhilfe-Zug“ zum Wohlstand

2020-02-03 09:00:00

Im Zeitalter von Hochgeschwindigkeitszügen verkehren in den Bergregionen im Westen der Provinz Hunan vier Regionalzüge, die täglich Passagiere in armen Bergregionen hin und her befördern. Die grünlackierten Züge, die vor den 1990er Jahren gebaut wurden, haben weder Klimaanlage, noch Liegeplätze oder Speisewagen und fahren mit langsamer Geschwindigkeit. Dafür ist das Zugticket extrem billig.

Die Züge halten an jeder noch so kleinen Station entlang der Strecke. Wegen des billigen Ticketpreises werden sie „Armenhilfe-Züge“ genannt. Das billigste Ticket kostet nur einen Yuan RMB, umgerechnet 0,13 Euro. Der Ticketpreis ist jahrzehntelang unverändert geblieben.

Entlang der Regionalzugstrecke im Wuling-Gebirge sind Angehörige nationaler Minderheiten ansässig, beispielsweise die Miao, die Dong und die Tujia. Wegen schlechter Verkehrsanbindung ist die Wirtschaft dort unterentwickelt und die Einwohner leben in extremer Armut. Um den Bergbewohnern zu erleichtern, ihre Agrarprodukte außerhalb des Berges zu verkaufen, wird den Passagieren erlaubt, eine große Menge an Gütern mitzunehmen. Unter den Fahrgästen befinden sich auch Schüler, die außerhalb ihres Heimatdorfes die Schule besuchen.

Der Zug Nr.7269 verkehrt täglich zwischen den Stationen Huaihua und Tangbao. Die Einwohner entlang der Linie sind meistens Angehörige der Miao-und Dong-Nationalität. Sie bezeichnen den Zug als „mobile Wohlstandsbank“.

Der Zug Nr.7272 verkehrt in den wirtschaftlich unterentwickelten Gebieten. Um den lokalen Bauern zum Wohlstand zu verhelfen, ist es ihnen erlaubt, frisches Obst und Gemüse zum Verkauf im Zug mitzunehmen.

Der über 70-jähirge Huang Qiandai aus der Gemeinde Guogongping, Provinz Hunan, kümmert sich um die Buchführung während seiner Fahrt mit dem Zug Nr.7271. Er fährt alle drei bis vier Tage nach Tongling in der Provinz Guizhou, um dort seine Agrar- und Agrarnebenprodukte zu verkaufen. Dadurch verdient er monatlich über 2000 Yuan RMB.

Die 71-jährige Yang Bingying verkauft direkt im Zug ihr Gemüse an die anderen Passagiere. Seit über zehn Jahren betreibt sie ihren Gemüsehandel im und außerhalb des Zugs und verdient über 2000 Yuan im Monat. Der „Armenhilfe-Zug“ sei einfach super. Damit könne man sowohl reisen als auch Geld verdienen, meint Yang.

Einige Schüler machen im Zug Nr.7269 ihre Hausaufgaben. Der Zug gilt als Schulbus für Schüler in der Bergregion.

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